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Veröffentlicht am 4. Dezember 2014 von lyrikzeitung
Zum einen führt Samson auch im neuen Band das grandiose Formenspiel fort, also jene in der Dialektik von Vers und Sinn angelegte Bewegung, die er in seinen Texten vollzieht, aber er knüpft auch biografisch an den Vorgänger an, so dass man die Gedichte in ihrer Reihung auch als Geschichte der Emigration, des Exils lesen kann und der Einrichtung des Autoren darin.
Als Auftakt aber ein Rückgriff, ein Gedicht aus dem Jahre 1987, dort die Strophe:
Zypressen. Oft sitze ich
auf der Kiste mit den Habseligkeiten
Diese Kiste mit den Habseligkeiten scheint mir ein Grundmotiv der Dichtung von Migranten, als würde man, wie lange man auch bleibt, nicht auspacken, den Schrank nicht benutzen, sondern stets bereit sein für eine schnelle Abreise. Man richtet sich also in der Welt nicht ein. Worin man sich aber einrichtet, ist im Imaginären und in der Sprache. In der Sprache und im Sprechen selbst. Im Flüchtigen des Sprechens. / Jan Kuhlbrodt, Fixpoetry
Horst Samson
Das Imaginäre und unsere Anwesenheit darin
Pop Verlag
2014 · 17,80 Euro
ISBN:
978-3863560973
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Horst Samson, Jan Kuhlbrodt
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