81. Ulla Hahn in Heidelberg

Im Mittelpunkt der Feier stand der Auftritt der Lyrikerin Ulla Hahn, den der Klangkünstler Dieter Petzold mit seiner Psalterharfe delikat begleitete. Da die elaborierten Verse der Ehrendoktorin der Universität Heidelberg und einstigen Poetikdozentin aber einen ganz eigenen Rhythmus aufweisen, der durch das Instrument irritiert wurde, wies sie den Musiker an, sich etwas zurückhalten.

Einige Probleme bereitete auch das eigenwillige Mikrofon, aber trotz dieser technischen Pannen beeindruckte die Dichterin erneut durch ihre originären Bilder und Wortspiele. Sie gab dazu auch Einblicke in einige an sie gerichtete Leserbriefe aus der FAZ, die belegten, wie viele Missverständnisse die Rezeption von Lyrik hervorrufen kann und wie unterschiedlich sich Gedichte interpretieren lassen: Nicht jeder Konsument ist auf der gleichen Wellenlänge wie die Autorin. Das ist zu bedauern, aber kaum zu ändern.

(…) Ein Credo der Dichterin lautet: „Es ist die Form, die den Tod vertilgt“, und sie ist überzeugt, dass schon eine falsche Pause ein Gedicht zum Kippen bringen kann, denn dieses habe keinen Gegenstand. Sie betont vielmehr die Bedeutung des Sprachrhythmus, dessen suggestive Kraft sie demonstrierte. Dass ihr Hamburger Garten an den des Hauses der einst von den Nazis umgebrachten Dichterin Gertrud Kolmar grenzt, arbeitete sie ebenfalls dichterisch auf und gab daraus eine Kostprobe. / Heide Seele, Rhein-Neckar-Zeitung

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