16. Mütze

Wer sich heute nach Literaturzeitschriften umsieht, die eine strenge Poetik des sprach­reflexiven Schreibens favorisieren, der muss zuallererst zur „Mütze“ greifen, zu der auf anre­gende Weise unbe­rechen­baren Essay- und Poesie-Zeit­schrift des Schweizer Lyrik-Editors Urs Engeler. Die Nummer 4 der „Mütze“ ist ein Wunder­werk an erzähle­ri­scher und lyrischer Sprach­empfind­sam­keit, die sich in diesem Fall mit Extremformen visueller Poesie verbindet. Der fran­zösi­sche Dichter Jean-René Lasalle präsentiert hier einige faszi­nierende „Quadrat­gedichte“, die historisch bis in die frühe römische Antike zurück­reichen und bis zu Gegen­warts­poeten wie Oswald Egger führen. Besonders ein­drucks­voll ist hier die Gegen­über­stellung eines Figuren­gedich­ts von Hrabanus Maurus, eines Mönchs aus dem frühen Mittel­alter, mit einer quadratisch-labyrinthisch kons­truierten Sure aus dem Koran. / Michael Braun, Poetenladen

Mütze 4 (2013)  externer Link  
c/o Urs Engeler, Obere Steingrubenstrasse 50, CH-4500 Solothurn. 50 Seiten, 6 Euro.

One Comment on “16. Mütze

  1. der name ist schon inspiriert gewählt & einfach umwerfend: hier findet sich in vielen besseren vororten und stadtvierteln (im geistigen centrum der sowas wie republik – nur immer noch kleinstaaten & zonen zerfallend – würde man sagen: gentrifiziert) ein MÜTterZEntrum! (& was MÜTZE nicht alles konnotiert, bis hin zu zwergenreich.)

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