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Buchreport: Wie lässt sich die Begeisterung von der Festivalebene und digitalen Plattformen auf den Buchkauf übertragen?
Daniela Seel: Hier stehen wir vor der Herausforderung und Frage: Was sind die zeitgenössischen Publikationsformen oder auch Kontexte, in denen sich Lyrik gut vermitteln lässt? Da bewegt sich gerade sehr viel. Für Autoren wird es immer wichtiger, Veranstaltungen zu machen, um den Lebensunterhalt zu verdienen und überhaupt über andere ästhetische Mittel literarischer Kommunikation und Kunst nachzudenken bzw. in solchen zu arbeiten und nicht allein in klassischen Buchformaten. Auch wenn der Mythos gepflegt wird: Vom reinen Buchverkauf konnten und können Autoren fast nie leben.
Und wo finden Sie Ihr Zielpublikum?
Viel findet sicher über Empfehlungen auf Internetplattformen statt, gerade für Lyrik hat sich hier ein spezielles Feuilleton entwickelt wie z.B. fixpoetry.com oder poetenladen.de. Dann gibt es eine Reihe gedruckter literarischer Magazine, die zum Entdecken neuer Texte und Autoren einladen. Viel Publikumskontakt haben wir bei kleineren Festivals oder Messen. Nicht zu vernachlässigen ist der grafische Aspekt unserer Bücher: Unter den Käufern gibt es einige, die besonders die Illustrationskunst von Andreas Töpfer schätzen, durch die die Kookbook-Titel ein eigenes, besonderes Profil haben.
Und der stationäre Buchhandel?
Es gibt einige wenige Buchhändler und Buchhändlerinnen, die der Lyrik ein Forum geben. Durch die aktuellen Veränderungen am Buchmarkt – den Rückbau der Filialbuchhandlungen und die Erholung des kleinen, inhabergeführten Buchhandels – könnte es sogar zu einer besseren Darstellung unserer Bücher im Buchhandel kommen.
Die Fragen stellte Nicole Stöcker
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