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Veröffentlicht am 10. Oktober 2012 von lyrikzeitung
Im Gegensatz zur europäischen Tradition sagen die Maori, dass die Geschichte vor ihnen und die – ungewisse – Zukunft noch hinter ihnen liege. Aus ihrer Sicht kann man die Zukunft nur mit Kenntnis der Vergangenheit meistern, gestützt nicht zuletzt auf die Kraft und das Mana der Vorfahren. Die Aufforderung seitens des Staates und seiner Institutionen, endlich die Vergangenheit ruhen zu lassen und sich der Zukunft zuzuwenden, widerspricht grundlegenden Prämissen der Maori-Kultur und ist eigentlich nur aus der Geschichte der Kolonisierung verständlich: Als Maori-Häuptlinge 1840 den Vertrag von Waitangi unterschrieben, unterstellten sie sich dem internationalen Schutz der britischen Krone, was ihnen ermöglichen sollte, ihr Land weiterhin in eigener Regie zu nutzen und zu verwalten. Die englische Seite sah im gleichen Vertrag den Beginn der Kolonisierung, die zu grossem Landhunger einer wachsenden Zahl an Siedlern führte. / Ingrid Heermann, NZZ 6.10.
Kategorie: Maori, NeuseelandSchlagworte: Ingrid Heermann
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