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Veröffentlicht am 6. Dezember 2011 von lyrikzeitung
»ich schreibe keine weihnachtsgedichte, keine liebesgedichte // und ich halte menschen keine vorträge, wie sehr ich sie // mag oder verabscheue // (…) mir hängt das innerste nicht termingetreu aus dem hals heraus. generell nicht und nicht jetzt.«
Simone Kornappel verbietet nicht nur Cocooning oder emotionale Vereinnahmung durch andere. Sie fragt danach, inwieweit ein Weihnachtsgedicht inhaltlich auf die allgemein bekannten Requisiten des Festes rekurrieren muss, eben, indem sie selbst diese Requisiten ausspart. Dass sich dieser Ansatz nicht nur auf Weihnachtsgedichte, sondern auf das Mobiliar von Gedichten generell bezieht, ist klar. Auch der Titel ceci n’est pas un poème verweist darauf.
Eine weitere Ebene bei Kornappel, aber auch bei Daniela Seel, ist die interessante Frage, was »das Innerste« überhaupt sei, wann und ob dieser Begriff zur Floskel wird, längst geworden ist: Menschen sitzen um »die alte funzel hier. abflusslicht, dritter aufguss. kaum, dass // sich noch einer dran stieße. kaum, dass noch einer.« Und überall nur »so ein sitzen«, immer alles »bitteschön unverbindlich.« / Peggy Neidel, titel
Tom Bresemann (Hg.): Im Heiligkeitsgedränge – Neue Weihnachtsgedichte
Berlin: Lettrétage 2011. 32 Seiten. 8,00 Euro
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Daniela Seel, Peggy Neidel, Simone Kornappel, Weihnachten
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ich wünsche ein friedaliches fest allerseits.
TB
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gibt es eigentlich titelschutz für gedichte? frag ich mich jetzt generell, weil es ja unmengen gedichte aller jahrhunderte mit gleichen titeln gibt. auf diese frage stieß ich hier wegen der französischen übersetzung „ceci n’est pas un poème“ meines eigenen untertitels:
Tom de Toys, 6.7.2000, 2.E.C. (inspiriert von Bob Rutman, vertont von HOLZHUND):
„ÜBERGEBET (DIES IST KAIN GEDICHT)“
http://poemie.jimdo.com/chansons/%C3%BCbergebet/
das allerdings nicht auf rene magrittes POMME anspielt sondern auf den punk-klassiker „this is not a love song“ 🙂
michael, gibt es viele gedichte, deren titel so oder so ähnlich lautet? hat magritte womöglich selbst ein solches verfasst????
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Das Buch erschien m. W. bereits im vergangenen Jahr und wurde jetzt neu aufgelegt. Schön. Findet hoffentlich auch der Verlag, auf dessen Website es nicht zu finden ist.
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diese rezension ist von peggy neidel und mir lediglich versehentlich zugeschrieben worden.
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