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Veröffentlicht am 7. November 2003 von rekalisch
Der jüngste Gedichtband des 1970 geborenen tschechischen Dichters Petr Borkovec, „Feldarbeit“, verdankt seinen Namen einem Skizzenbuch des französischen Impressionisten Camille Pissarro. Die detaillierten Zeichnungen von Bauern, ihren Gerätschaften – da habe er Analogien entdeckt. „Dieser Band ist ja auch sehr visuell“, erzählte Borkovec am Donnerstag in der Buchhandlung „Lesezeichen“, wo er daraus und auch aus neuen, noch nicht ins Deutsche übertragenen Gedichten las. Ein weiteres Mal zu Gast in Dresden, nach seiner Poetik-Vorlesung im Frühsommer. …
„Feldarbeit“ – dieser Titel sei auch ein wenig Provokation, erläuterte Borkovec. Weil ja nicht er sich die Hände schmutzig mache, sondern andere dabei beobachte. „Ich bin kein Salon-Revolutionär, sondern ein Salon-Landwirt“, fügte er scherzhaft hinzu.
Borkovec‘ Gedichte schweben nicht frei im Raum, sie sind in der Gegend angesiedelt, wo er wohnt: Cernosice, ein etwas heruntergekommener Villen-Vorort, 20 Kilometer von der tschechischen Hauptstadt entfernt – das „nicht-touristische, nicht-magische Prag“ (Kubista). Einen Ort, wo Jugendstilornamente abbröckeln, macht Borkovec zur poetischen Provinz. / Tomas Gärtner, Dresdner Neueste Nachrichten 7.11.03
Petr Borkovec: Feldarbeit. Edition Korrespondenzen, Wien. 17,70 Euro
Kategorie: Tschechien, TschechischSchlagworte: Petr Borkovec, Tomas Gärtner
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