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Veröffentlicht am 27. September 2002 von rekalisch
«Irgendwo musste der Mensch schliesslich geboren werden. Nicht jeder konnte in Wilna zur Welt kommen», äusserte sich der polnische Dichter Tadeusz Rózewicz einmal ironisch ergeben über seinen Geburtsort Radomsko, ein hässliches Provinznest, das nichts von jener magischen Aura besitzt, die viele an der litauischen Hauptstadt rühmen. Eine Herkunft aus Wilna, wo sich die verschiedensten Kulturen, Religionen und Sprachen – Litauisch, Polnisch, Russisch, Jiddisch, Weissrussisch und Deutsch – begegneten oder auch zu verdrängen suchten, gilt in Polen noch heute als Auszeichnung, die alte Wilnaer mit Stolz tragen wie einen funkelnden Orden.
…
In diesem Sinn war es mehr als ein symbolischer Akt, dass sich der grosse litauische Dichter [Tomas Venclova] nach seiner Rückkehr aus den USA vor kurzem nicht etwa im heimatlichen Vilnius niederliess – sondern in der alten polnischen Königsstadt Krakau.
/ Martin Pollack, NZZ 27.9.02
Kategorie: Litauen, Polen, PolnischSchlagworte: Martin Pollack, Tadeusz Różewicz, Tomas Venclova, Wilna
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