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Veröffentlicht am 9. Februar 2002 von rekalisch
Unter dem Gedichttitel „Zweites Vermächtnis“ fordert ein Vers: „Lasst die Lebenden in Frieden damit die Toten lebendig werden: ich will mich im Jenseits amüsieren“. Seit 1981 an jenen unbekannten Ort verzogen, hat sich der italienische Dichter und Nobelpreisträger Eugenio Montale zu Lebzeiten einiges einfallen lassen, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht. Er hat 84 Gedichte, zwischen 1969 und 1979 auf Zetteln und Postkarten verfasst, in elf nummerierte Umschlägen gesteckt. Diese hat er den treuen Händen seiner späten Muse, Annalisa Cima, anvertraut, eine identische Kopie in der Rechtsabteilung des Verlages Mondadori hinterlegt und per Testament das Prozedere des Erscheinens vorgegeben: Fünf Jahre nach Montales Tod 1986 durfte eine Stiftung damit beginnen, pro Jahr jeweils den Inhalt eines der elf ominösen Umschläge zu publizieren. 1996 brachte Mondadori erstmals das gesamte „Diario Postumo“ heraus./ Thomas Wild, Berliner Zeitung 9.2.02
Das postume Tagebuch. Gedichte. Zweisprachige Ausgabe. Übersetzt von Christine Koschel. 2 Bände. Kirchheim Verlag, München 1998 und 2001. 93 und 141 S., 16,90 bzw. 19,90 Euro.
Kategorie: Italien, ItalienischSchlagworte: Eugenio Montale, Thomas Wild
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