Schlagwort: Elke Erb

Nachwasser

das lange Gedicht fragt nach dem Weg,
gleichzeitig möchte es Wegbeschreibung sein

das lange Gedicht ist Container für Material und
verwertet, was im kurzen keinen Platz findet

sprachzeiten

der panscht den
Wein zu Wasser, lobt Inzest von Hemdenblau
Und Bindenrot und uniformem Blaugrüngrau, der
Übt den Stechschritt, pflegt die Tradition

Lesung mit Publikum und Spitzel

Ich sehe vom zimmer aus das konspirative zucken des
hintern meines kleinen narren in der zitronengelben
hose, ein schäbiger mond, der animierend über der
dunklen Straße tanzt.

Martin Bernhardt (1961-2000)

Nur noch die Bäume
passen sich der Gedrücktheit
dieses Landes nicht an

An die Platane!

Gleichmütig zog ihn zurück der Strick
an die Platane.

Brustbein Bewußtsein

Sie hatten, Wogen, mich schwimmen gelehrt,
da sie mich überfielen
und wieder auftauchen ließen …

Von Holland

Wer von Holland liest, ist geistig dort. Die Erhabenheit Hollands rückt es in die Ferne.

Elke Erb † 22. Januar 2024

Poesie ist nicht unerklärlicher als irgend etwas anderes Lebendiges. Hinter der Behauptung, sie sei unerklärlich, steckt der Anspruch einer tötenden Auflösung. Oder eine Diffamierung des Erklärens.

Ja was heißt Verständnis?

Zum 85. Geburtstag von Elke Erb ein Stück aktueller Lektüre Aus: Ich bin in Straßburg geborenNotizen zu Arp Aus: Elke Erb. Poet’s Corner 3. Berlin: Unabhängige Verlagsbuchhandlung Ackerstraße, S. 14 / 18

Die Freiheit kommt nackt

Zum 100. Todestag des russischen Dichters Welimir Chlebnikow ein Gedicht in 3 Fassungen. Welimir Chlebnikow  (Велимир Хлебников; * 28. Oktoberjul. / 9. November 1885greg. in Malyje Derbety, Gouvernement Astrachan, heute Kalmückien; † 28. Juni 1922 in Santalowo, Rajon Krestzy, Oblast Nowgorod)  Die Freiheit kommt unbekleidet, Blumen wirft sie dem Herzen zu, Und wir sind, mit ihr ins Gleichschritt, im Gespräch… Continue Reading „Die Freiheit kommt nackt“

Wendetabu

L&Poe-Journal #02 – Tabu Tabu ist die persönlichste Ecke im Journal. Es gibt Traumtabu, Lesetabu, Foto-, Sprach-, Sterntabu usw., heute also Wendetabu. Aus dem Tagebuch, Juli 1990 30.6.90 Eldena Jazz Evening in der Klosterruine, letztes Konzert für Ostmark vor der Währungsumstellung, die um Mitternacht… Continue Reading „Wendetabu“

Gedicht und Kommentar

In diesem Buch stehen die Gedichte links, rechts daneben Zeilenkommentare der Autorin – Ermunterung für Leser. Elke Erb (* 18. Februar 1938 in Scherbach) Assoziation Eine Krähe flog am Fenster vorbei, die heiße Luft wurde blauer. Unabweislich schienen die Flügel zu – segnen, verhuscht,… Continue Reading „Gedicht und Kommentar“

Wenn der Krieg vorbei ist

Elke Erb (* 18. Februar 1938 in Scherbach, jetzt Rheinbach, Voreifel) Die Nachrichten Ich – unter dem Tisch – bin 6. Wenn der Krieg vorbei ist, darf man beim Essen reden. (Helga) 18.3.17 Aus: Elke Erb: Gedichtverdacht. Hrsg. Urs Engeler u. Christian Filips. Berlin,… Continue Reading „Wenn der Krieg vorbei ist“

Gedichtverdacht

Elke Erb Reim dich, oder ich freß dich Der Zug ist in den Bahnhof eingefahren. Das leergetrunkene Glas steht auf dem Tisch. Den Schutzgöttern gedankt, den römischen Laren! (Ihr Name, der gesuchte, ist gefunden.) Den Alten hat man rehabilitiert. Die Schuldigen jedoch nicht inhaftiert.… Continue Reading „Gedichtverdacht“

L&Poe ’17-17

Liebe L&Poe-Leserinnen und -Leser, seit Ende 2000 gibt es die Lyrikzeitung, 15 Jahre als Tages-, jetzt als Wochenzeitung. Nach der ersten längeren Unterbrechung in 16 Jahren jetzt wieder jeden Freitag neu mit Nachrichten aus der Welt der Poesie. Poetry is news that stays news, sagt Pound.… Continue Reading „L&Poe ’17-17“