Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Wer Welimir Chlebnikows „Lied vom El“ in Sternensprache kennt – in der deutschen Ausgabe von Peter Urban stehen Fassungen u.a. von Franz Mon, Oskar Pastior und Gerhard Rühm – , der wird sich über den Text „Öl“ von Ernst Fuhrmann aus dem Jahr 1927… Continue Reading „17. Punk, Politik & Poesie“
Ach, Majakowski, Chlebnikov. Charms, wer ist das? Wer noch keine eigene Sprache hat, oder den eigenen Schwurbeleien noch nicht soviel Vertrauen schenken wollte, konnte gestern „im Institut“, in der Wächterstraßenvilla neben dem amerikanischen Konsulat, vis-à-vis der Hochschule für Grafik und Buchkunst zwei gut gebauten… Continue Reading „86. „das Alphabet ist ein Knast!““
nennt sich ein Intelligenztest im Internet, mit dem auf eine bestimmte Sprachbegabung geschlossen werden soll. … Und es gibt jetzt auch eine gleichnamige Künstlerzeitschrift, die eigentlich ein Künstlerbuch ist und 34 Autoren und Künstler mit Originalarbeiten, Texten und Medien versammelt. Band 1 handelt vom… Continue Reading „55. »Vokabelkrieger«“
Im Alter von 95 Jahren veröffentlichte Emma Gerstein ihre aufsehenerregenden Erinnerungen an ihre Freundschaft mit zweien der bedeutendsten russischen Dichter, Ossip Mandelstam und AnnaAchmatowa. Im Guardian vom 17.4. das Vorwort und ein Auszug (das bekannte Anti-Stalin-Epigramm von 1933 betreffend). Hier eine Passage aus dem Vorwort: In early 1974, not long before Gerstein began to write… Continue Reading „56. Gersteins Moskauer Erinnerungen“
Ein Buch über den „Frei“-Tod der Dichterin Marina Zwetajewa kurz nach ihrer Rückkehr aus dem Exil bespricht Carlin Romano im Philadelphia Inquirer vom 18.1.04: But The Death of A Poet compensates as a stark, scene-by-scene depiction of all the straws piled slowly upon one… Continue Reading „„Frei“-Tod Zwetajewas“
Die beiden großen Dichterinnen trafen sich persönlich nur zweimal. Und das erst spät – nämlich 1941. Ihre Werke hatten sie natürlich schon sehr viel früher kennen gelernt und gegenseitig gewürdigt. In jene Zeit fällt auch Achmatowas Requiem auf die Opfer des Stalin-Terrors. Warum vergiftet… Continue Reading „Achmatowa, Zwetajewa“
Nicht das Grelle und Schreierische treibt Elena Guro um, sondern das verhalten Blühende und Glühende, sanft Erkannte. Gegenstände werden beseelt, mit Regungen und Organen ausgestattet. «Die Berührungen der Luftfinger. Die Stuhllehnen lächeln.» Der Tag buckelt und bekommt Schultern. Vermenschlichung heisst das wohl, gemeint ist… Continue Reading „Elena Guro, Futuristin (weibl.)“
Sich eine Nacht der russischen Dichter anzugucken, ist das Gegenteil von „Krieg und Frieden“ lesen. schrieb Detlev Kuhlbrodt in der taz vom 27.10.03 etwas kryptisch. Einen „Abend der russischen Dichter“gabs gestern im Greifswalder Koeppenhaus, wo der in Deutschland lebende, 100 % akzentfrei Deutsch sprechende… Continue Reading „Dichter & Stimmen“
Weitere Besprechungen der Mandelstam-Biographie: Michael Braun, Freitag 10.10.03 / Rheinischer Merkur 11.9.03 Ralph Dutli: Meine Zeit, mein Tier. Ossip Mandelstam – eine Biographie. Ammann, Zürich 2003, 634 S., 28,90 EUR
Da ist zum Beispiel die «freie Wortfolge». Sie ist zwar nicht absolut frei, erlaubt jedoch in einem Satz wie «Die Katze frisst die Maus» sechs Varianten der Wortstellung, in manch fünfgliedrigem Satz gar 120 Varianten und so weiter. Dies ist möglich dank einer komplizierten… Continue Reading „Vorzüge der russischen Sprache“
Weiterhin beliebt und entsprechend gefragt ist die konventionelle, penibel gereimte, auf Alltagsthemen und Allerweltsgefühle eingestellte Gebrauchslyrik, die massenhaft in Zeitungen, Magazinen oder Almanachen abgelagert wird. Künstlerisch ernst zu nehmende, allenfalls experimentell agierende oder hermetisch beiseite sprechende Dichter – die Moskauer Gruppe der «Metaphysiker» um… Continue Reading „Normalisazija“
Das «Poem über den Laut» [von Andrej Bely] ist ein genialisches Kompilat, in dem angelesenes Wissen und beiläufige Assoziationen, dichterische Einbildungskraft und missionarischer Eifer, philologische Akribie und philosophische Spekulation sich zu einer wahrhaft glossolalischen Wortflut vereinigen, die Relikte – Laute, Silben, Wörter, Wortverbindungen –… Continue Reading „Sprachverrückt“
Die Perlentaucher-Rubrik „Vorgeblättert“ präsentiert Ralph Dutlis Mandelstambiographie, die im August bei Ammann erscheint: Das bitterböse Kapitel Grenzsituation im zweiten Band der Memoiren Nadeschdas läßt die Ausmaße der Katastrophe ahnen. Noch 1970, als sie das Buch schrieb, schien ihr die ungezügelte Eifersucht die Feder zu… Continue Reading „Mandelstam, Wetterblitz, lügenprall“
„Jewtuschenko – das ist eine ganze Epoche“, hat der Liedermacher Bulat Okudschawa gesagt, und meinte damit jene „Sechziger“, die in Russland eine Zeit und eine Generation gleichermaßen bezeichnen. Jewtuschenko funktionierte für beide wie ein Medium: Er moderierte zwischen Macht und Ohnmacht, Ost und West.… Continue Reading „Jewtuschenko 70“
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