Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Eine Stadt, in der Ungarn, Juden, Roma, Rumänen, Deutsche, Russen, Ukrainer und andere lebten, belagert, erobert oder zerstört von Mongolen, Tataren, Österreichern, Osmanen, Polen, Ungarn und wer weiß wem noch. Im 20. Jahrhundert gehörte sie nacheinander zu: Österreich-Ungarn, Rumänien, Tschechoslowakei, einer kurzlebigen unabhängigen Karpatho-Ukraine, Ungarn, Sowjetunion und seit 1991 Ukraine. Die Sowjetunion deportierte den Großteil der Deutschen und Ungarn, die Deutschen ermordeten den Großteil der Juden. Bis 1942 gab es in der Stadt 8 Synagogen. Ein Denkmal für die ermordeten Juden steht heute in Israel.
Holocaust Victims Memorial (Holon, Israel) Bild: Wikipedia, CC BY-SA 3.0
In der L&Poe-Anthologie heute ein Gedicht mit einer ungarischen Perspektive auf die vielschichtig-multikulturelle kleine Stadt.
Ferenc Kölcsey
(* 8. August 1790 in Sződemeter – 24. August 1838)
Huszt Auf den traurigen Trümmern der Ruinenstadt Huszt stand ich. Stille herrschte. Hinter einer Wolke stieg der nächtliche Mond empor. Jetzt erhob sich der Wind, so, wie sich ein Grabeswind erhebt. Und zwischen zerbrochenen Säulen winkt ein schwebender Geist mir zu und sagt: Patriot! Was nützen deiner schmachtenden Brust diese Trümmer? Was nützt es, sich in den Schatten der alten Zeit zurückzuträumen? Mit der fernen Zukunft vergleiche ernsthaft die Gegenwart! Wirke! Gestalte! Mehre! Und ums Vaterland wird’s licht!
Aus dem Ungarischen von Franz Boncourt. In: Jaroslava und Ralf Hahn (Hg.) Europa erlesen. Transkarpatien. Klagenfurt: Wieser, 2004, S. 193f.
Die deutsche Fassung ist eine freie Übersetzung des im Original achtzeiligen Epigramms (vermutlich Distichen). Zum leichteren Vergleichen unten nach dem Originaltext eine automatische Übersetzung.
Kölcsey Ferenc HUSZT Bús düledékeiden, Husztnak romvára megállék; Csend vala, felleg alól szállt fel az éjjeli hold. Szél kele most, mint sír szele kél; s a csarnok elontott Oszlopi közt lebegő rémalak inte felém. És mond: Honfi, mit ér epedő kebel e romok ormán? Régi kor árnya felé visszamerengni mit ér? Messze jövendővel komolyan vess öszve jelenkort; Hass, alkoss, gyarapíts: s a haza fényre derűl! Cseke, 1831. december 29.
HUSZT Auf deinen traurigen Ruinen, auf der Ruine von Hust stehe ich; Stille, der Nachtmond stieg unter einer Wolke hervor. Nun erhob sich der Wind wie der Wind des Grabes, und die Halle wurde zerrissen Eine Lerche, die zwischen den Säulen auf mich zuschwebt. Und sprich: 'Honfi, was ist der Bauch eines Bauches wert angesichts dieser Ruinen? Was ist es wert, in den Schatten des Alters zurückzukehren? Du sollst die Gegenwart und die ferne Zukunft ernsthaft betrachten; Hassen, schaffen, vermehren, und das Land wird das Licht sehen. Cseke, 29. Dezember 1831. Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
Neueste Kommentare