Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Tom de Toys, 19.3.2022 ©POEMiE™
SYMBOLPOLITIK (POLITLYRIK IST BLUTLYRIK) wir bekennen symbolisch fahne und stehen symbolisch an der seite derer die unsere hilfe benötigen wir erziehen unsere kinder von klein auf zur symbolischen nächsten- liebe und symbolischen anteilnahme wir applaudieren symbolisch und feiern symbolische kompromisse um den symbolischen weltfrieden zu stabilisieren politiker retten nur nachträglich statt nachhaltig das klima für symbolpolitiker ist alles im nachhinein wieder prima sie schwingen symbolische reden an allen symbolischen mehrfachgedenktagen und diplomatieren mit diktatoren und terroristen das echte leben wird schon seit anbeginn aller zivili- sationen mit symbolen verseucht die das bewusstsein hypnotisieren dazu bedarf es noch nicht einmal neurochips denn durch die designerbrillen der geistig blinden erscheint die reale welt wie ein nettes computerspiel in dem sie symbolische punkte sammeln für das symbolische paradies ihres symbolischen gottes der sich symbolisch erbarmt für die symbolischen sünder während die vögel zwitschern die sonne scheint der blaue himmel das blaue vom himmel verspricht und die bomben auf blumen und ungeborene fallen aber auch dieses symbolische slamgedicht wird im symbolischen lauf der dinge verhallen literatur kann die welt nur symbolisch verändern solange despoten statt dichter die wirklichkeit rendern durchzieht den gesamten film ein einziger riss aus dem das symbolische blut der dummheit quillt die symbolischen panzer rollen überall weiter wir informieren uns multimedial gechillt
Als Poetryclip vom Autor rezitiert: @ https://youtu.be/t1PuN4mnSNE?list=PLEqm0Ci2SxP3lH24FPNN3sCLcdaRTZt2-
DER AUTOR ÜBER SEIN WERK: Stichwort „Symbolpolitik“: In Düsseldorf, der Stadt der meisten Millionäre in Deutschland, sammelt ein bildungsbürgerlicher Benefizveranstalter aus dem Literaturbetrieb peinliche 100.000€ Spenden, um ukrainischen Flüchtlingen zu helfen, während eine einzige Armbanduhr auf der Königsallee bereits bis zu 300.000€ kosten kann. WAS IST HIER LOS? In der Rolle des politischen Dichters bin ich geschockt und angeekelt von der Dekadenz der Superreichen und meiner eigenen Ohnmacht. Wäre ich ein Nobelpreisträger, stünde mein Gedicht nun in allen Zeitungen und würde bei Anne Will, TTT oder zumindest bei ZDF ASPEKTE diskutiert, wo der Moderator 2001 mein Gedicht „ÜBERSTRÖMUNG“ zum Thema Geschlechterkampf rezitierte, weil es für den Kinofilm „Poem“ (Regie: Ralf Schmerberg) mit Smudo (Fanta4) verfilmt wurde. Aber weil das über Jahrzehnte schleichend etablierte unsichtbare Dogma der selbstgefälligen Staatskultur wie ein Virus auch die gesamte ökonomisch jammernde Lyrikszene infiltriert und in einen unpolitischen biederen Blümchen-, Bienen- und Gemüselyrikbetrieb verwandelt hat, der in seinen Magazinen nur ungefährliche Preisträger und Mitläufer publiziert, bleibt mir lediglich die Aufgabe, die Verantwortung wahrzunehmen, meine Freizeit dazu zu nutzen, Socialmedia-Produktionen bereitzustellen, um als Vertreter einer engagierten Mikroszene wenigstens dort meinen symbolischen Beitrag zu leisten, wo die intellektualen Institutionen der Demokratie noch keine Kontrolle übernehmen durften, obwohl sie es gerne täten und auch konkret versuchen, wie z.B. mit der megapeinlichen Neuerfindung des Rads, wenn ein Poesieprojekt auf Instagram behauptet, jetzt würde es dank seiner geförderten Schnösellyriker dort endlich Gedichte geben, während andere nach vielen Jahren poetischer Aktivität längst überlegen, inwiefern die dortige Webpräsenz überhaupt noch Sinn macht. Dieses Penntütenpoesie-Verhalten ist vergleichbar mit dem, was vor vielen Jahren auf mySpace geschah: das damalige Musikportal (durch das sogar Bands entdeckt und berühmt wurden) verkam zu einer mit Werbespam vermüllten Teenie-Singlebörse, alle wanderten ab zum jungen Facebook. Kein Musiker würde heutzutage auf mySpace beginnen und dann behaupten, dadurch den Pop aufs Portal gebracht zu haben. Der offiziöse deutsche Literaturbetrieb hinkt ebenso wie alle institutionellen Strukturen immer einen Schritt hinter avantgardistischen Prozessen hinterher, vereinnahmt oder kopiert deren Erfindungen dann irgendwann und behauptet, sie selber kreiert zu haben. Wird Dir beim Lesen jetzt auch schon ein bißchen übel? Willkommen in meinem Lebensgefühl als radikaler FREIGEIST UND FREISCHAFFENDER KÜNSTLER seit über 30 Jahren! Aber ich vertraue darauf, daß ich nicht alleine bin. Ich habe Seelengeschwister in der Vergangenheit und in einer besseren Zukunft. Es wird irgendwann eine neue, selbstehrliche Germanisten-Generation heranwachsen, die den historischen Deepfake der LOBBYLYRIK enttarnt und die vergessenen unbestechlichen Dichter in Erinnerung ruft. Falls ich dann noch leben sollte, BIN ICH BEREIT, denn die authentische eigene Stimme bleibt ja zum Glück bis zum Ende erhalten. Du findest mich also auch noch als 80-Jährigen auf der Bühne, falls sie nicht von der Staatskulturministerin kontrolliert wird! MEHR DAZU: @ http://www.OFFSZENE.de
Das Video zur metapoetologischen Position: „OHNMACHT+DEKADENZ: Die Gleichzeitigkeit der globalen Zustände am Beispiel der Ukraine in :Düsseldoof“ @ https://youtu.be/ZV90vacZpig
Bereits im Jahre 2000 erklärte der Autor im Radio:
„Es hat sich dahin entwickelt, daß die Ansprüche an die Texte immer niedriger wurden und das Sich-in-Szene-setzen (-das im negativen Sinne ‚Eventhafte‘-) in den Vordergrund gerückt ist. Auf einmal kriegt Jeder die Möglichkeit, auf einer Bühne mal für fünf Minuten der Held zu sein, fünf Minuten der Star zu sein. Und um der Star zu sein, nimmt man jeden Trend in Kauf. Und die Sprache ist Medienrummel, die Sprache ist Spektakel – nicht mehr lyrische Inspiration.“ WortSpiel-Interview mit DeutschlandRadio Kultur: „WENN LITERATUR ZUM EVENT WIRD“ (14.3.2000)
Netzwerk ist eben Netz: da gibt es keine Gipfel und keine Tiefen…
LikeLike