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Veröffentlicht am 28. Mai 2022 von lyrikzeitung
Guntram Vesper
(* 28. Mai 1941 in Frohburg / Sachsen; † 22. Oktober 2020 in Göttingen)
Am Horizont die Eiszeit IV Als ich damals den Viehzug verließ, vor der Morgenmilch eindrang in das Provinznest, waren die frühesten Proleten noch zwischen glauchen Betten. Ich ging, wie später bekannt wurde, zum Lager und verlangte da mein Recht und auch Einlaß. Vor dem Stacheldrahtzaun stand ich, mit einer Pappkiste — weiß Gott, sie trug die Aufschrift Persil am Deckel — stand ich, keine Zigarette, Geld nicht, nur Dreck in der Tasche; den hatte ich vorm Vaterhaus gekratzt aus dem Pflaster.
Aus: Guntram Vesper, Tieflandsbucht. Die Gedichte. Mit einem Nachwort von Michael Krüger. Frankfurt/Main: Schöffling, 2018, S. 14
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Guntram Vesper
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