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Veröffentlicht am 11. Mai 2022 von lyrikzeitung
Dinçer Güçyeter
Knöpfchen Mnöpfchen zwischen 20 anderen Terrassen kocht das Wasser in der Blechkanne auf unserer Terrasse auf dem Hockerkocher die Cleopatra des Hauses holt die Wanne aus der Getreidekammer mischt das Gekochte mit kaltem Brunnenwasser zieht mich aus und trägt die zappelnden Beine in die Wanne auf anderen Terrassen ziehen die Frauen den Faden mit Stopfnadel durch die ausgeschabten Auberginen meine Hände, gekreuzt auf dem Knöpfchen seht mal, das deutsche Kind wird in Milch und Honig gewaschen kichert eine, dann kichern alle, dann die ganze Welt am Abend hängen aufgefädelte Auberginen und meine Scham zum Trocknen an den Gittern befestigt mit Wäscheklammern
Aus: Dinçer Güçyeter, Mein Prinz, ich bin das Ghetto. Gedichte. Nettetal: Elif Verlag, 2022, 5. Auflage, S. 37
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Dinçer Güçyeter
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