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Vor 200 Jahren und 2 Tagen wurde der Dichter und Revolutionär Georg Weerth geboren. Die Revolution scheiterte, und so starb er in Kuba.
(* 17. Februar 1822 in Detmold; † 30. Juli 1856 in Havanna, Kuba)
Kein schöner Ding ist auf der Welt, Als seine Feinde zu beißen, Als über all die plumpen Geselln Seine lustigen Witze zu reißen. So dacht ich und stimmte die Saiten schon: Da ward ich versetzt in Ruhstand. Aus war der Spaß; die heil'ge Stadt Köln Ward erklärt in Belagerungszustand. Von Bajonetten starrte die Stadt Wie ein Stachelschwein. Rings um den Neumarkt Wogten die preußischen Erzengel bis Zum Hahnentor und zum Heumarkt. Und ein Leutnant zog vor unsere Tür In kriegerischer Begleitung Und proklamierte trommelnd den Tod Der Neuen Rheinischen Zeitung. – Da griff ich zum Stab, und ich eilte fort, Die Brust voller Kummer und Ärger. Zu Herrn Soherr nach Bingen floh ich; dort trinkt Man vorzüglichen Scharlachberger. Herr Soherr, der ist ein fröhlicher Mann, Und im ganzen Lande wird sich Kein Scharlachberger finden wie der Des Herrn Soherr von sechsundvierzig. Herr Soherr ist vierundsechzig alt, Und sein Wein ist von sechsundvierzig; Er duftet nach Veilchen und Rosen und schmeckt Wie die Liebe erquickend und würzig.
Quelle:
Georg Weerth: Sämtliche Werke in fünf Bänden. Band 1, Berlin 1956/57, S. 269-270.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20005876478
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