Hoffen

Mara Genschel

Aus: 
NEUE METAPHERN NEUNFACH IN 
DEN RACHEN DER LIEBE, WIEDER

[I : HOFFEN]

Offenen Mantels, Schlampe.
Offenen Munds, um dich geschäftig sich Regendes einatmend. 
Offenen Morgens, Hannover.

Klebrigen Daumens, Schlampe. Die Packung getrockneter Datteln halb leer. Und süß, der Attrappen-Zweig, oder? Diverse, so offen liegende Gleise. Die Luft. Der Bahnhof. Deine Arme, deine Venen.
Wehend, die klebrige Folie der Dattel-Packung. Die Hingabe der Folie der Dattel-Packung an den Wind. Die Wege der geweht werdenden Dattel-Packungs-Folie BioBio zwischen die Schienen.
Die Züge, dein Atem, Schlampe.

Offenen Munds, das gegessene Trockenobst, alle. Die um dich geschäftig sich regenden Affären. Die Bahn. Der Lufthof. Die Wehen. Die sich hochgeschraubt habende Öffnung, Süße. Die nach oben ewig offene Attrappe, die Gleis-Zweige: brechen. Das zweigleisige Müssen, die Hingabe: glasiges Sich-Übergeben. Müssen: brechen. Permanenz: brechen.

Aus: denkzettelareale. junge lyrik. hrsg. aron koban u. annett groh. mit einem nachwort von kurt drawert. Leipzig: Reinecke & Voß, 2019, S. 305

(In der Anthologie mit einem Kommentar von Anja Utler)

One Comment on “Hoffen

  1. ja, die denkzettelareale, eine mich (auch wegen der kommentare) begeisternde anthologie, immer wieder aufschlagen, zwischendrein nahrhaftes lesen – nahrhaft wie dieser text …

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