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Veröffentlicht am 7. Dezember 2020 von lyrikzeitung
Am 7. Dezember 1940 gelingt es der Dichterin und Malerin Paula Ludwig, auf der Flucht vor den Nazis in Lissabon ein Schiff nach Brasilien zu bekommen.
Saget nicht: die Glücke mußt du büßen
saget nicht: dein Fuß erschreckt die Schwelle
Wenn ich falle werde ich zur Welle
Welle auf dem Weltmeer euch zu grüßen
Meiner Kniee Abdruck bleibet nicht im Steine
Meine Stimme wird verweht von Winden
Nirgends könnet ihr mich wiederfinden
Nimmer hören – wenn ich um euch weine
Wenn ich weine – da ich zu euch kehre
zu euch kehre aus dem fernen Raume
aus dem sanften – aus dem bösen Traume
Wenn ich zu lieben euch noch mehr begehre
*
Eure Erde will mich nicht mehr dulden
Ausgestoßen bin ich aus den Gärten
Ohne Zehrung ohne Tröstung und Gefährten
jagt ihr mich aus euren satten Mulden
Aus: Paula Ludwig, Versensporn 38. Jena: Edition Poesie schmeckt gut, 2019, S. 31
Kategorie: Österreich, Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Paula Ludwig
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