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Veröffentlicht am 13. Oktober 2020 von lyrikzeitung
Gerrit Engelke
(* 21. Oktober 1890 in Hannover; † 13. Oktober 1918 in Etaples bei Cambrai, Frankreich)
Auf der Straßenbahn Wie der Wagen durch die Kurve biegt, Wie die blanke Schienenstrecke vor ihm liegt: Walzt er stärker, schneller. Die Motore unterm Boden rattern, Von den Leitungsdrähten knattern Funken. Scharf vorüber an Laternen, Frauenmoden, Bild an Bild, Ladenschild, Pferdetritt, Menschenschritt — Schlitternd walzt und wiegt der Wagenboden, Meine Sinne walzen, wiegen mit!: Voller Strom! Voller Strom! Der ganze Wagen, mit den Menschen drinnen, Saust und summt und singt mit meinen Sinnen. Das Wagensingen sausebraust, es schwillt! Plötzlich schrillt Die Klingel! — Der Stromgesang ist aus — Ich steige aus — Weiter walzt der Wagen.
Aus: Gerrit Engelke, Rhythmus des neuen Europa. Jena: Eugen Diederichs, 1921, S. 8f
[In der letzten Strophe sind die Zeilen 4, 5 und 8 eingerückt. Anscheinend stellen das einige Browser nicht korrekt dar, warum?]
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Gerrit Engelke
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