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Veröffentlicht am 19. Juli 2019 von lyrikzeitung
Das heutige Gedicht ist keins, zumindest hat es keinen Verfassernamen. Es steht in einem Lesebuch für Chinesischlernende: Erste chinesische Lesestücke. Ausgewählt und übersetzt von Susanne Hornfeck und Nelly Ma. München: DTV, 2009. 2. Aufl., 2011, S. 53. Nun, es heißt Lied, es ist gereimt und metrisch (alle Zeilen außer der ersten und dritten haben sieben Silben, die beiden haben sechs mit Komma in der Mitte). Und mir gefällt es, ich lese gern Texte in mir unbekannten Sprachen. Es ist ein Kinder- oder Scherzgedicht mit einer Portion Brutalität.
Verkehrtes Lied
In Milch beißen und Brot trinken,
mit der Eisenbahn unterm Arm in die Aktentasche steigen.
Die Ost-West-Straße in Nord-Süd-Richtung gehen,
aus dem Tor treten und zusehen, wie ein Mensch einen Hund beißt.
Den Hund nehmen und damit den Ziegelstein schlagen,
doch ich fürchte, der Ziegelstein könnte mir in die Hand beißen.
Angefügt eine kleine Leseübung ganz laienhaft falsch mit Google und einem Buch über chinesische Schrift, einfach aus Spaß an der Freude..
Das Wort für Brot, die letzten zwei Silben der ersten Zeile, 面包, in traditioneller Schreibung 麵包, setzt sich zusammen aus miàn, 面, Mehl, Nudeln, und bāo, 包, was Google mit Paket übersetzt. Ah, da ist Mehl drin!
In der vierten Zeile eins der drei Wörter, die ich erkenne, Mensch, 人. Sieht man nicht, wie er schreitet? Aufgabe: Raten Sie, welches Zeichen weiter vorn in der Zeile „Tor“ heißt! Wenn Sie es gefunden haben, lesen Sie bei Ezra Pound weiter: ABC des Lesens (Arche 2007)
Kategorie: China, ChinesischSchlagworte: Ezra Pound
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