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Veröffentlicht am 3. Januar 2016 von lyrikzeitung
Als ich zum ersten Mal Gedichte von Thomas Kunst las, dachte ich mir: So kann man heute keine Gedichte schreiben. Und als ich sie vom Dichter vorgelesen hörte, dachte ich mir: So kann man seine Gedichte nicht vorlesen. Und dann, nach diesen Schrecksekunden, die länger dauern als normale Sekunden, dachte ich mir: Was für eigentümliche, schräge, verrückte, todtraurige Gedichte, was für ein phantastischer Humor, was für eine ungeläufige, verschroben anmutige Schönheit.
Thomas Kunst ist ein gelehrter Dichter, ein leidenschaftlicher Leser, ein hochgebildeter Bibliothekar, und ein bunter Vogel, kindlich, ein Romantiker, den der Weltzustand beunruhigt, und der es versteht, diese Beunruhigung durch die künstlerische Form in Einsicht zu verwandeln und den Mut der Phantasie ins Spiel zu bringen. / Aus: Hans Höller über Thomas Kunsts Roman Freie Folge (Salzburg: Jung und Jung Verlag 2015). in: Volltext, Wien, Ausgabe 4/2015
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Hans Höller, Thomas Kunst
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