Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 im Netz | News that stays news
Veröffentlicht am 30. Juli 2015 von lyrikzeitung
„und von der sprache / an den rand getrieben“, heißt es in einem Gedicht von José Oliver. Doch die Sprache kann den Dichter nicht nur an den Rand treiben, sondern ebenso zurück in die Mitte. Ja, sie kann sogar alle Vorstellungen und Zuschreibungen in Frage stellen, sodass sich am Ende gar nicht mehr sagen lässt, was eigentlich „Rand“ ist und was „Zentrum“.
(…) Am intensivsten sind die Exkursionen ins Alemannische, mit ihrer Lust an der Musik der Sätze und ihrer Verteidigung der Dialekte.
Von diesen Exkursionen bringt Oliver immer wieder schöne Funde mit: Redewendungen, Flüche, klangstarke Wörter wie „Schnurre“ oder „gradnus“. Man kann sich im Echoraum dieser Trouvaillen den Dichter gut vorstellen, wie er an seinem Hausacher Schreibtisch sitzt, „Wortrinden schält“ und den Rändern nachspürt. / NICO BLEUTGE, Süddeutsche Zeitung 21.7.
José F.A. Oliver: Fremdenzimmer. Essays. Verlag weissbooks, Frankfurt am Main 2015. 119 Seiten, 16,90 Euro.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: José F.A. Oliver, Nico Bleutge
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Neueste Kommentare