Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 im Netz | News that stays news
Veröffentlicht am 30. Oktober 2013 von lyrikzeitung
Günter Kunert
Beichte
Jedesmal schlägt das Herz
viel zu schnell. Nur Pflichten
machen nicht glücklich. Der Abend ist leer
und die Gespräche wie er. Schon wieder
sind wir um ein Jahrhundert gealtert
und wissen es nicht.
Selbst von unserer Hinrichtung
hat niemand uns Mitteilung gemacht: Merkmal
daß die wahren Freunde uns fehlen.
Adieu du mein Haar
Adieu du mein Glaube.
Nur Goethe ist zu beneiden: nicht um
die Unsterblichkeit seiner Potenz
sondern wegen der kristallinen Struktur
seiner Seele: sie zerlegt
alles Erfahrene in ein harmonisches Spektrum
und filtert gewisse Farben heraus:
die gebrochenen.
Beim Übertritt
an allen Grenzen zwischen hier und dort
zwischen Oberlippe und Unterlippe
zwischen Wahrheit und Sicherheit
schlägt uns jedesmal das Herz viel zu schnell.
Aus: Günter Kunert: das kleine aber. gedichte. Berlin u. Weimar: Aufbau, 1975, S. 7. 120 Seiten, EVP 6,- Mark.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Günter Kunert, L&Poe-Anthologie, Mea: Sinnfest
This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.
Anne Bennet bei Der Wind | |
michaelcarljohanns bei Urteil | |
angelikajanz bei Horch, welch ein Laut | |
lyrikzeitung bei Ehrengedicht für die Dich… | |
àxel sanjosé bei Ehrengedicht für die Dich… | |
Anne Bennet bei Fabel eines Architekten | |
lyrikzeitung bei Fabel eines Architekten | |
Anne Bennet bei Fabel eines Architekten | |
rotherbaron bei harbst-lid |
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Mein Herz schlägt auch…. viel zu schnell… manchmal schneller als ich denken kann…
LikenLiken