Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Veröffentlicht am 18. Dezember 2012 von lyrikzeitung
Gelegentlich meldet sich im Band ein leicht elegischer Ton, etwa in dem berührenden Gedicht auf Konrad Klotz, der von 1951 bis 1997 gelebt hat und als Lyriker zu Unrecht fast schon vergessen ist. In rhythmisch schwingenden Langzeilen geht die Erinnerung zurück an gemeinsame Gespräche «von Schmetterlingen in den Versen, toten Dichtern, von den Fäden des Geschicks und des Gedichts, irgendwo von wem durch uns hindurch gewoben».
Vieldeutig bleiben die Verse im Gedicht «Rille», worin eine alte Schallplatte sich dreht und dreht und, gewendet, sich weiter dreht: Da wird die alte Vinylscheibe ein durchaus vertracktes Bild für Wiederholung, für das Ewiggleiche – und zugleich dafür, dass es immer weitergeht. Nahe liegt wohl auch die Erinnerung eines Ichs an verlässliche Musikfreuden und damit an ein Lebensgefühl, das auf sinnfällige Weise mit dem schwarzen Teller verbunden bleibt. Das metrisch akkurate Drehen wird hier zum Ort, «wo Ton und Klang, Klang und Gesang / im Stelldichein sich wandeln und verwehen». / Martin Zingg, NZZ
Jürgen Theobaldy: Suchen ist schwer. Gedichte. Verlag Peter Engstler, Ostheim/Rhön 2012. 88 S., € 12.–.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Jürgen Theobaldy, Konrad Klotz, Martin Zingg
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Neueste Kommentare