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In der FAZ orientiert sich Harald Hartung als Lyriker (ein Beruf wie Chemiker etc.) an Mälzel (Erfinder eines „getürkten“ Schachautomaten) und an Edgar Allan Poe.
Der nämlich dürfte den Satz des Novalis nicht gekannt haben, wonach Schönheit „ein Erzeugnis von Vernunft und Calcul“ ist, aber er handelte danach oder gab doch vor, es zu tun. Das entscheidende Dokument ist seine „Philosophy of Composition“ von 1846. Dort wendet er sich gegen die Auffassung, Poesie entstehe aus dem schönen Wahn oder entrückter Inspiration. Er setzt dagegen, was er den „modus operandi“ nennt, das heißt eine methodische Herstellung, und demonstriert sie an der Verfertigung seines Gedichts „The Raven“ (Der Rabe). Er sagt: „Meine Absicht ist, eindeutig festzustellen, daß sich keine Einzelheit dieses Gedichts aus Zufall oder Intuition ergeben hat; es entstand vielmehr, Schritt um Schritt bis zum Abschluß, mit der Präzision und der ungebrochenen Folgerichtigkeit einer mathematischen Berechnung.“/ FAZ 12.3.02
Gottfried Benn : „Probleme der Lyrik“. Klett-Cotta, Fischer.
Hans Magnus Enzensberger : „Einladung zu einem Poesie-Automaten“. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 2000.
Harald Hartung : „Jahre mit Windrad“. Steidl Verlag, Göttingen 1996.
Paul Valéry : „Cahiers / Hefte 6“. Hg. von Hartmut Köhler und Jürgen Schmidt-Radefeldt. S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 1993.
Ders.: „Zur Theorie der Dichtkunst und vermischte Gedanken“. Werke Bd. 5. Hg. von Jürgen Schmidt-Radefeldt. Insel Verlag, Frankfurt a. M. 1991.
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