Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Veröffentlicht am 21. Juni 2022 von lyrikzeitung
Walter Hasenclever
(* 8. Juli 1890 in Aachen; † 21. Juni 1940 in Les Milles bei Aix-en-Provence)
Als ich noch ängstlich war und keinen kannte. Als keine Frau, kein Freund, kein Buch mich nannte. Als ich noch jung war, heiß und wild bemüht: Wie war ich dumm! Wie stark! Und wie verfrüht! Ich weiß nicht, ob es gut war mich zu ändern. Doch was ich sah und was ich tat, war gut. Von all dem Schwarm in flatternden Gewändern Bekränz ich deine Stirne, Lebensmut! Nur wir sind würdig, alles zu genießen. Die wir genießen, ohne Ziel und Norm, Und die wir, groß im Auseinanderfließen, Einst wieder wachsen: einsam und zur Form.
Aus: Walter Hasenclever: Der Jüngling. Leipzig: Kurt Wolff, Zweites bis viertes Tausend, 1913, S. 23
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Walter Hasenclever
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Neueste Kommentare