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Veröffentlicht am 23. März 2022 von lyrikzeitung
Serhij Zhadan
(auch Schadan mit stimmhaftem Sch-, ukrainisch Сергій Вікторович Жадан, * 23. August 1974 in Starobilsk, Oblast Luhansk, lebt in Charkiw)
Dynamo Charkiv Der Winter scheint länger als nötig zu sein. Du zeichnest mit der Sohle so arbeitsam Die Grenzen des Tauwetters, das so straff Nach den Grenzbezirken unseres Staates tastet. Es tröpfelt – das herbe Blut sickert vom Gotteskörper. Dunkel werden Gesichter. Die Städte sind leer. Man geht längs der Schneide seines Auslebens, die Plebsreste meiden diese Wohnviertel In der ewigen Renovierung. Der Schlaf flüstert der Schläfrigkeit in der Verwirrung: »Stirb, meine Liebe, und mach es nicht lang, Für deine Schwermut fehlt es an Glockenklang.« Die Vögel wählen die warmen Gefilde, die mit der Zeit permanent werden und verwildert bleiben die Kinder – streitsüchtige Zukunft des alten Landes. Die Wachen zucken mit den Achseln, Gewehre und Ladung verloren, und wir bleiben mit dir und ernten Lorbeer. Der verkrüppelte Kain in dem zertrümmerten Haus Sucht die unverletzten Sachen. Aber Der Eckstein fehlt. Die Heimat siecht dahin. Statt dessen Werden die Bäume fest, dicht das Bewusstsein – wessen? Wie der gefallene Soldat zum Angriff kriecht, so vergeht die Zeit, das heißt: sie vergeht gar nicht.
Aus dem Ukrainischen von Alex Schmidt, in: Europa erlesen. Charkiw / Charkow. Hrsg. Dareg A. Zabarah. Klagenfurt: Wieser, 2018, S. 232f
Kategorie: Ukraine, UkrainischSchlagworte: Alex Schmidt, Serhij Zhadan
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Wikipedia schreibt „Schadan“. Finde ich unglücklich, weil es zu falscher Aussprache einlädt. In der DDR war es üblich, stimmhaftes Sch (Journal, Genie) in russischen Wörtern mit Sh zu transkribieren, wie in Shdanow, Shukow, Solshenizyn. Das fände ich besser, aber ob wir noch ein zweites Ampelmännchen akzeptieren könnten?
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Динамо Харків
Зима видається занадто довшою,
ніж того треба. Мітиш підошвою
межі відлиги, що суне тужаво
на прикордонні райони держави.
Крапле дощ – терпка сукровиця
з Господнього тіла. Тьмяніють лиця.
Міста порожніють. Йдучи по лезу
свого виживання, залишки плебсу
кидають квартали скніти в ремонті,
і сон довірливо шепче дрімоті:
вимри, кохана, зроби то хутко –
не стане дзвонів твоєму смутку.
Птахи обирають вирій, що згодом
стає перманетний. Зрощені голодом
лишаються діти – сварливе завтра
старої республіки, оскільки варта
давно розгубила багнети й набої,
крімо того, лишаємось ми з тобою.
В розбитих будинках скалічений Каїн
шукає вцілілі речі. Камінь
в підмурках Вітчизни хиріє. Натомість
тверднуть дерева, гусне свідомість,
і час іде, як загиблий вояк
в чергову атаку, тобто – ніяк.
Q: http://poetyka.uazone.net/default/pages.phtml?place=zhadan&page=zhadan17
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