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Veröffentlicht am 20. Oktober 2018 von lyrikzeitung
Oskar Pastior
(* 20. Oktober 1927 in Hermannstadt, Siebenbürgen; † 4. Oktober 2006 in Frankfurt am Main)
Konsum, Komfort und Zeitvertreib – darauf beschränkt sich nun alles; sogenannte Bedürfnisse; zeitweilig, scheint es, geht die Physis fremd – sie ist nicht so; aber wer blickt noch durch; opak sind die großen Zusammenhänge, an denen man sich orientieren könnte – seltsam nur, in welchem Maße jetzt deutlich wird, was Dichtung ausmacht, wer sie trägt; zu stellen wäre auch die Frage nach dem öffentlichen Rang, dem Preis, der Anerkennung; dem ach so duften Geschmack; »Bescheidenheit und Armut schärft den Intellekt«, meint eine große Mehrheit – sie ist auf Effektivität bedacht; und nur wenige denken anders – die Weggefährten; darum mein Werben für dich, und um dich, weitblickender Geist; du solltest, was du in großen Zügen anfingst, nicht aufgeben.
Aus: Oskar Pastior, Francesco Petrarca: 33 Gedichte. München, Wien: Hanser. 1983, S. 18
Kategorie: Deutsch, Deutschland, ItalienSchlagworte: Francesco Petrarca, Oskar Pastior
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