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Veröffentlicht am 29. Januar 2011 von lyrikzeitung
Nicht nur das Bild war ungewohnt, auch der Ton. Hunderttausende Männer und Frauen erstürmen seit Ende Dezember die Straßen Tunesiens und singen das Gedicht eines 1934 mit 25 Jahren verstorbenen Dichters namens Abu Al-Qassem Al-Shabbi: »Wenn das Volk zum Leben erwacht, beugt sich sogar das Schicksal.« Es war tatsächlich eine Ironie des Schicksals, dass ein anderer tunesischer junger Mann 76 Jahre nach dem Tod des Dichters die lang ersehnte Veränderung in der arabischen Welt einleiten würde. Mohammad Al Bouzizi, ein 26-jähriger Arbeitsloser, der sich mit dem Verkauf von Obst und Gemüse durch das Leben schlug, zündete sich Ende 2010 mitten auf dem Rathausplatz in Sidi Bouzid an, nachdem die Polizei seine Gemüsekarre beschlagnahmt hatte und seine Proteste kein Gehör fanden. Das war die Initialzündung eines Aufstandes, der in der Flucht des Präsidenten Zain al Abideen Bin Ali seinen Gipfel fand und auf andere arabische Staaten überschwappte.
Schon während die Präsidentenmaschine im Luftraum über dem Mittelmeer herumirrte, bevor sie endlich im saudi-arabischen Jeddah landen durfte, verbreitete sich in den arabischen Internetforen der Witz, die Maschine soll in dieser oder jener arabischen Hauptstadt gelandet sein, um weitere Passagiere mitzunehmen. / Aktham Suliman, ND 29.1.
Kategorie: Arabisch, TunesienSchlagworte: Abu al-Qasim asch-Schabbi, Aktham Suliman, Mohammad Al Bouzizi
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