Schlagwort: moderne Poesie

gnudzd houds nix

wenni ämall
nimmä gwissd hou
wossi dou soll
houi mei oma gfrouchd

Der insgesamte Augustin

Das P. P. Tit. und auch die Po
Posaune ohne Mund und Loch
das große Herkulesgeschirr
der linke Fuß vom rechten Koch.

wer entlässt die angst

wohin gehen die alten ideen
wenn niemand mehr sie denkt?
wer entläßt die angst
ihrer blinden verbote
wer schließt ihre geschlossenen
augen ein für allemal?

So als ob alles so sein müßte

irgendwann
kniet ein alter Mann neben mir
bohrt mir einen Kugelschreiber in den Leib
um zu prüfen, ob ich tot bin oder nur so tue
Meine Liebe, flüstert mein Physiklehrer
du warst meine beste Schülerin, doch nun
kann ich leider nichts mehr für dich tun.

Plastikmeer

Eine Fundgrube von Unrat und Müll
war ich. Der Magen quoll über von allem

was unvergänglich Ewigkeit besaß: just
plastic, so daß ich von Kopf bis Schwanz

schon flügelbreit ausgestopft war, bevor
ich aus eignem Gefieder fliegen konnte.

Wolken

Also fort-da mit der Sonne.
Dann sind endlich auch die Schatten weg.

Mehr Poesie

Beim Staubsaugen zerbrach
die kleine Vase mit Blumen
fast, was ihn zu mehr
Poesie inspirierte. Das Leben
ist hart, Gedichte sind
Stromstöße.

Die Zunge wird uns verraten

Dass du wunderlich bist und ich wunderlich bin,
trifft sich fabelhaft, gemeinsam verwundern wir
die Welt. Spaziernde Familien werden mit
dem Finger auf uns zeigen, wir werden berühmt

werden und geheimnisvoll sein, sie werden auch Filme
über uns drehen, alles unwahres Zeug.

Alle Dinge erste Dinge

jede Stille des Gedichts
lässt die vorhergehende vergessen,
geht in die große Amnesie des Gedichts ein
und umhüllt Wort um Wort,
bis sie später hervorkommt und das Gedicht einhüllt
wie eine Schutzhülle,
die vor den anderen Sprecharten bewahrt.

Der Sommer bäumt sich

Geduldig reckt der Mais
die Blütenköpfe dem September zu
samt seiner süßen Kolbenfrucht
noch hat August die Stabsgewalt
doch bald steht hier ein Stoppelfeld
der Abend dämmert schon