Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Es gibt Gedanken, die aus anderen Gedanken hervorgehen. Einige Menschen überraschen uns. Sie ziehen ein weißes Kaninchen nach dem anderen aus dem Zylinder. Das läßt an die russische Puppe Matrjoschka denken. Man kann sie öffnen. Dann erscheint eine weitere Puppe. Das setzt sich fort,… Continue Reading „115. Matrjoschkapuppe“
An der Nachricht #108 gefiel mir, wie Surrealismus und Trotzkismus (nicht überraschend) mit Pfingsten (überraschend) zusammenpassen. Eine fröhliche Vielstimmigkeit aus Morgenland, geeignet, uns mit aus dem Westen reimportierten Stimmen in unserer Sonntagszeitungsruhe von Bildweltfas zu stören. Natürlich unmerklich – wir sind harthörig. Surrealismus und… Continue Reading „110. Meine Anthologie: Sprache und WORT“
Jürgen Dziuk an Li-Tai-Bo in den Büchern steht, Du bist ertrunken, als Du den Mond aus dem See schöpfen wolltest doch sag‘, was nirgendwo steht: ist es Dir gelungen? In: was bleibt ist Ferne. Gedichte. Hrsg. von Àxel Sanjosé und Richard Dove . Weilerswist:… Continue Reading „88. Meine Anthologie: Jürgen Dziuk an Li-Tai-Bo“
Alex Galper Galper und Gitler Gitler haßt solche wie Galper – Galper haßt solche wie Gitler. Gitler mag Krebse mit bayrischem Bier – Galper mag jüdische Frauen von hinten. Gitler verheimlicht die Nationalität seines Opas – Galper liest die Thora ohne die Kippa abzunehmen,… Continue Reading „11. Meine Anthologie: Galper und Gitler“
Gedicht Das ist natürlich kein Dichtwerk und auch kein Diktat, sondern einfach so eine Darlegung. Nicht ein Dichter bin ich, nur ein Exekutor, nicht mal ein Dilettant, nur schlicht ein Amateur. Auch als Interpret tauge ich nicht, bin bloss ein artiger Begleiter. Also wäre… Continue Reading „2. Meine Anthologie 41: Timur Kibirow, Gedicht“
Der kürzere Bogen Laß mich, oh Herr, daß ich nicht höre, versunkene Jahre schweigend mich entblößen, daß alle Pein in freien Fluß sich wandelt: der kürzere Bogen des Lebens verbleibt mir. Mach mich zu Wind, der selig weht, zu Gerstensamen oder Aussatz, der sich… Continue Reading „148. Meine Anthologie 40: Salvatore Quasimodo, Curva minore/ Der kürzere Bogen“
Bedingtheiten Mein Bekannter versteht die Gedichte nicht. Und das ist in Ordnung, aber die Gedichte verstehen meinen Bekannten nicht. Und damit muß etwas geschehen. Unbedingt. 1980 Ü: Karl Dedecius Aus: Ein Jahrhundert geht zu Ende. Polnische Gedichte der letzten Jahre. Hg. Karl Dedecius. Frankfurt… Continue Reading „145. Meine Anthologie 39: Leszek Szaruga, Bedingtheiten“
Lied der Maler Johannisbeerfarbene Töne: Man schafft das unvergleichlich schöne Wunder der Lippen nur durch jene. Das Ockergelb, das Braun, das Rot, Das sich Parfümen gleich darbot, Färbt wie Landstriche, welche tot. Strahlt auf der Leinwand das moderne Und helle Bleiweiß als Laterne, Hält’s… Continue Reading „112. Meine Anthologie 38: Charles Cros, Lied der Maler“
IN MEMORIAM Mit lauten Worten für die Belange des Arbeitgebers Schriftsteller ERICH WEINERT wurde am 4. August 1890 in Magdeburg geboren. Er starb am 20. April 1953 in Berlin / B.Z. 20.4. – Er war auch als Politiker tätig, so im Krieg als Präsident… Continue Reading „106. Laute Worte“
(Woche der türkischen Poesie) ECHO When a poet Dies God Feels it first Fazıl Hüsnü Dağlarca gefunden bei: Kusadasi.biz (dort gibt es mehr türkische Gedichte auf Englisch) Auch ich war in Kuşadası. Wohnte zwei Nächte in einem schönen Hotel am Meer, mit Blick nach… Continue Reading „50. Echo“
(Woche der türkischen Poesie) Nicht nur anatolische Mütterchen schwärmen für Mewlana Dschelal-ad-din Rumi, den wir Westler kurz Rumi nennen, weil es sich leichter merkt, und spricht. Jeder Rock ein Derwischrock, jede Zeile eine Sure, jedes Wort von Bedeutung, Konya, das ist Mewlana. … Asien,… Continue Reading „46. Konya, das ist Mewlana“
Woche der Türkischen Poesie 3 der „6 Vierzeiler“ des türkischen Dichters Fazıl Hüsnü Dağlarca: Eine Erde auf der Mammuts fehlen Ist häßlich Eine Erde auf der ich fehlen werde Wird nicht häßlich sein Ich bin der Der die Sprachen aller Menschen der Welt nicht… Continue Reading „21. Vierzeiler“
Poetik II Ich meinte Worte seien leicht wie Flaumfedern glänzend wie Seide rund wie die Knie von Mädchen sorgenfrei wie Vogelgefieder Ich meinte gehorsam folgten sie jedem Ruf und man könnte Bilder aus ihnen bauen deren Vieldeutigkeit Reichtum in sich birgt In meinem Leben… Continue Reading „143. Meine Anthologie 37: Tadeusz Różewicz, Poetik II“
PHYCOMYCES Der Biologe: Gelänge es, eure Instinkte zu messen, wir drehten am Schlüssel zum Leben. Der Pilz: Vergebliche Mühe. Die Quanten, die meine Reaktionen regeln, umtanzen wie Flöhe eure Mechanik. Jetzt borgt euch Geduid bei den Dichtern. Jeder Vorstoß, den sie in unbewußtes Gelände… Continue Reading „139. Meine Anthologie 36: Lothar Klünner, Phycomyces“
Dem der liest Unsern Nachbarvölkern dies verkünd ich: Der Pole ist kein Ganter, ist der Rede kundig! Schwatz nicht wie andre: Was gehts mich an? Bedenk wie bald ein Mann geknechtet werden kann! (1562) Do tego, co czyta A niechai narodowie wzdy postronni znają,… Continue Reading „134. Meine Anthologie 35: Mikolaj Rej, Dem der liest“
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