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Johann Wolfgang Goethe Kein Opfer, keine elende, bemitleidenswerte Existenz, sondern eine selbstbewußte junge Frau, das ist selten auch in der Literatur des Sturm und Drang. Dieses Gedicht wagte Goethe erst 1815 zu veröffentlichen, versteckt in einer Werkausgabe zwischen zwei scherzhaften erotischen Gedichten. VOR GERICHT… Continue Reading „Vor Gericht“
Heute Auszüge aus der Beschreibung eines Sommermorgens durch den schottischen Dichter James Thomson (etwa 11. September 1700 Ednam, Roxburghshire – 27. August 1748 Richmond upon Thames). Thomson wurde oft ins Deutsche übersetzt, darunter von Geßner und von Brockes. Später geriet er in Vergessenheit. Erst… Continue Reading „Sommer“
Guillaume Apollinaire ist ein bunter Hund, geboren in Rom, mit zwei deutschen Vornamen: Wilhelm Albert, der Rest des Namens Polnisch mit einem kleinen französischen „de“: Włodzimierz Apolinary de Wąż-Kostrowicki. Glaubt man den verschiedenen Wikipedia-Versionen, wird alles noch komplizierter: Guillaume Albert Vladimir Alexandre Apollinaire de Kostrowitzky… Continue Reading „Erdolchte Taube“
Itzik Manger (30. Mai 1901 Czernowitz, Österreich-Ungarn – 21. Februar 1969 Gedera, Israel) Ein Sommergedicht von Itzik Manger kenne ich nicht, dafür mehrere Herbstgedichte. In dem zweisprachigen Band „Dunkelgold“ (Tunklgold / טונקל-גאלד) stehen die Gedichte im jiddischen Original und in der deutschen Übersetzung von Efrat Gal-Ed einander gegenüber.… Continue Reading „Herbstike Landschaft“
Fray Luis de León (1527 – 23. August1591) BEI SEINER ENTLASSUNG AUS DEM KERKER DER INQUISITION Mißgunst hielt mich hier und Lüge hinter Kerkerwand gefangen, doch den Weisen nachzuhangen lernt ich, die dem Weltgefüge in die Einsamkeit entgangen. Glücklich, wer nach Tages Frieden sich am… Continue Reading „Bei seiner Entlassung aus dem Kerker der Inquisition“
Dorothy Parker (22. August 1893 Long Branch, New Jersey, USA – 7. Juni 1967 New York) Zu ihrem Geburtstag drei kurze Gedichte auf Deutsch und eins im Original Grundsätzliches zur Sexualfrage Frauen wünschen ewige Treue – Männer wünschen stets das Neue. Liebe bleibt der Frauen Sonne –… Continue Reading „Sende mir Gott ’nen Versicherungsagenten“
Sommergedichte nannte ich die Rubrik mal. Da der Sommer fast vorbei ist oder zumindest pausiert, suche ich an diesem grauen Tag was Passendes zu – Sommerblau. Blumen. Kornfeld. Sowas. Wer hat am 21. August Geburtstag? Bartholomäus Sastrow aus Greifswald, Jens Christian Djurhuus, färöischer Bauer… Continue Reading „o himmels blau“
Jakub Deml (20. August 1878 Tasov, Tschechien, damals Österreich-Ungarn – 10. Februar 1961 Třebíč) Der Blinde geht durch die Welt Vielleicht erweckt es den Anschein, als könnte ich sehen, denn im Grunde genommen geh ich wie andre Leute … Continue Reading „Der Blinde geht durch die Welt“
Gebet an einen Glücksgötzen Kleiner, peruanischer Glücksgötze an der Wand, gieße noch einmal die Gaben in meine hohle Hand. Kleiner, peruanischer Glücksgötze, der nach mir glotzt, gib, daß noch einmal die Tafel von Freuden des Festes strotzt. Kleiner, peruanischer Glücksgötze, der nach mir grinst,… Continue Reading „Alma Johanna Koenig“
Sahst du noch nie den Fall der Leoniden? Wenn Sterne lautlos durch den Äther zittern Und ringsum sich beim Sturze noch zersplittern, Erkennst du doch den großen Wunsch nach Frieden? Blick auf die Vögel! Ziehen sie nach Süden, So scheinen sie, vereint, kein Arg… Continue Reading „Aus: Nordlicht“
Charles Bukowski BIER AM NACHMITTAG Es kommt auf nichts mehr an nur noch auf einer Matratze liegen mit billigen Träumen und einem Bier während die Blätter sterben und die Pferde sterben und die Zimmerwirtin in den Hausflur starrt; die runtergezogenen Jalousien mit ihrer flattrigen… Continue Reading „„Man hat dich Worte gelehrt und damit losgeschickt““
Von Matthias Claudius Weit von meinem Vaterlande Muß ich hier verschmachten und vergehn, Ohne Trost, in Müh‘ und Schande; Ohhh die weißen Männer!! klug und schön! Und ich hab‘ den Männern ohn‘ Erbarmen Nichts getan. Du im Himmel! hilf mir armen Schwarzen Mann! Dieses… Continue Reading „Der Schwarze in der Zuckerplantage“
Bertolt Brecht (10. Februar 1898 Augsburg – 14. August 1956 Ost-Berlin) Morgendliche Rede an den Baum Griehn 1 Griehn, ich muß Sie um Entschuldigung bitten. Ich konnte heute nacht nicht einschlafen, weil der Sturm so laut war. Als ich hinaus sah, bemerkte ich, daß… Continue Reading „Morgendliche Rede an den Baum Griehn“
Die Drei Drei Reiter nach verlorner Schlacht, Wie reiten sie so sacht, so sacht! Aus tiefen Wunden quillt das Blut, Es spürt das Roß die warme Flut. Vom Sattel tropft das Blut, vom Zaum, Und spült hinunter Staub und Schaum. Die Rosse schreiten sanft… Continue Reading „»Den speisest du, den du, den ich.«“
Drei kurze Stücke aus Notizbüchern von William Blake, der am 12. August 1827 starb. Was ists das Männer von den Fraun begehren? Das Lineament begierigen Gewährens. Was ists das die Fraun von Männern begehren? Das Lineament begierigen Gewährens. ** Von einer Frau erwünscht ich… Continue Reading „Das Lineament erfüllter Gier“
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