Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Christo Botew (auch Hristo Botev, bulgarisch Христо Ботев, * 25. Dezember 1847 jul./ 6. Januar 1848 greg. in Kalofer; † 20. Mai jul./ 1. Juni 1876 greg. – bei einem Aufstand gegen die türkische Herrschaft erschossen bei Wraza) (Hoffen wir das Beste, dass kein… Continue Reading „Kurze Geschichte der bulgarischen Lyrik“
Miklós Radnóti (* 5. Mai 1909 in Budapest; von Deutschen ermordet am 9. November 1944 bei Abda nahe Győr) Erste Ekloge Quippe ubi fas verstim atque nefas: tot bella per orbem, tam multae scelerum facies; …*) Vergil Hirt: Lange schon sah ich dich nicht;… Continue Reading „Hirtenlied in Kriegszeiten“
Konstantin Biebl (* 26. Februar 1898 in Slavětín nad Ohří; † 12. November 1951 in Prag) Orient Immer schon hab ich die Köchinnen Um Muskat Vanille Zimt beneidet Auch liebe ich Weihnachten so sehr Diese mohammedanischen Feiertage Abends zur Weihnachtsstunde teilte Mutter langsam die… Continue Reading „Orient“
Vítězslav Nezval (* 26. Mai 1900 in Biskoupky; † 6. April 1958 in Prag) Poetik Zuerst den Geizhälsen Verhöhnung! Ein Bild das alles rings in Brände setzt! Des Pöbels Gaukelein bei einer Krönung und Liebe ganz zuletzt Wir sind aus Gossen ein Gelichter vereint… Continue Reading „Poetik“
Mihály Vörösmarty (* 1. Dezember 1800 in Kápolnásnyék/Pusztanyék; † 19. November 1855 in Pest) In ein Gutenberg-Album Wenn einst die Nacht sich erschöpft und der Trugträume Priester verschwinden und das erstrahlende Licht Wahnwissenschaft nicht mehr zeugt; wenn einst das Schwert der Gewalt den rohen… Continue Reading „Hoffnung 1839“
Miklós Radnóti (geboren als Miklós Glatter, 5. Mai 1909 in Budapest, Österreich- Ungarn; gestorben 9. November 1944 auf einem Gewaltmarsch* bei Abda nahe Győr) Berlin: Volk und Welt, 1967, S. 89. Nachdichtung und Nachwort Franz Fühmann Forced March You’re crazy. You fall down,… Continue Reading „Gewaltmarsch“
Der Dichter Christian Saalberg lebt und begeht seinen 75. Geburtstag: Doch es war vor allem die surreale Lektüreerfahrung, die Saalberg „unmerklich veränderte, zu einem anderen Menschen machte“. Allerdings sah die Kunstironie des Nachkriegsschicksals für Deutschland kaum mehr die surreale Strömung vor (obwohl oder gerade… Continue Reading „Rückblende L&Poe Dezember 2001“
Der Fluch, keine Kritik zu haben, die uns zum Äußersten unserer literarischen Möglichkeiten zwingt… Damals, bei der Lesung meiner ersten Übertragungsversuche von Gedichten Józsefs und Adys hier in Budapest konnte ich an der Reaktion des Publikums an jeder Zeile ihr Gelungen- oder Mißlungensein merken,… Continue Reading „Keine Kritik“
Unsere Verhältnisse, unsere deutschen, sie bleiben schrecklich. Ein »wüstes Reich« ist die Gegenwart, wie Braun in »Telephos an Papenfuß« ausführt. Und wie im Vorbeigehen findet er, Goethe paraphrasierend, die Worte, die die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung auf den Punkt bringen: »Willkommen und Abschiebung«. So sehr… Continue Reading „Brecht und Eisler, Cremer, Busch / Und Heise, Bloch sowie sein Schüler Teller / Bahro und Biermann (als er jung gewesen) / Und Fühmann, Dresen“
Die deutsche Sprache ist vergleichsweise logisch, eindeutig, transparent – transparent in der Struktur wie in der Herleitung. Zusammenhänge, die bei uns in den Sprachschichten untergehen, sind spürbarer präsent. Sicher käme niemand, ohne nachzuschlagen, auf all das, was im Gedicht steckt. Aber dass etwas drinsteckt,… Continue Reading „Am Körper des Wortes“
Ich lasse die Verbeugung vor dem Zweitgeist* weg und gehe gleich zum Wesentlichen in Gregor Dotzauers Rundblick um die Neue deutsche Lyrik im Jahr eins „nach Jan Wagners Sieg“: Ágnes Nemes Nagy, die bedeutendste ungarische Dichterin des 20. Jahrhunderts, hat aus gutem Grund die… Continue Reading „Nicht ohne schamanische Reste“
Von Walter G. Goes (ARTus) • Bergen auf Rügen Auf den Dichter Georg Trakl (1887-1914) stieß ich zunächst durch Radierungen des Leipziger Künstlers Hans Schulze (1904-1982). Er zeigte mir Blätter zu Gedichten Trakls um das Jahr 1971 in seinem Atelier. Schulze, ein Solitär unter… Continue Reading „23. Der Wahrheit nachsinnen – Viel Schmerz!“
«Über den weissen Weiher / Sind die wilden Vögel fortgezogen. / Am Abend weht von unseren Sternen ein eisiger Wind.» Vom eisigen Wind, der am Abend von den Sternen weht, zu den herbstlichen Wäldern, die am Abend von tödlichen Waffen tönen, ist es im… Continue Reading „64. Wasserleichen und spaßige Vögel“
Aus: Textkette Freistil Miklós Radnóti (* 5. Mai 1909 in Budapest; † 9. November 1944 bei Abda nahe Győr auf einem Gewaltmarsch zur Evakuierung des Lagers). „Im Mai 1944 wurde er zunächst an die ukrainische Front beordert und später im Lager Bor in Serbien interniert. Seine… Continue Reading „94. Eklogen vom Massenmord“
In einem frühen Gedicht hat Kolbe das Lebensgefühl seiner Generation so beschrieben: „unfrei und doch nicht gefangen“. Das umschreibt nicht schlecht die Situation in der späten DDR, die ein repressiver Staat war, aber zumindest am Prenzlauer Berg auch eine moderne Spitzweg-Idylle. Uwe Kolbes Alter… Continue Reading „79. Hadubrand“
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