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Tristan Corbière
Sonett an Sir Bob
Hund, einer leichtfertigen Dame,
englische Bracke reinen Bluts.
Wenn ich dich, Hündchen, deiner Herrin schmeicheln sehe,
Murr ich – warum? – Das ward dir niemals kund …
Deshalb – siehst du -–weil ich zu schmeicheln nicht verstehe.
Hab keine Herrin und … bin auch kein schöner Hund.
– Bob! – Stolzer Name, ach, vor Freude könnt ich weinen! …
Wenn sie mich riefe: Bob!… Sie sagt Bob allzulieb!
Bin reinen Blutes nicht. – O Ungeschick, sie meinen,
Ein Spürhund wär ich wohl… gescholten wie ein Dieb.
Wir tauschen, Bob, zur Seelenwanderung bereit:
Nimm mein Sonett, dein Glöcklein ich, geweiht,
Du meine Haut und ich dein Fell – mit Flöhen. Soll ich’s wagen?
Ich werde Bob sein und – ihr Liebling sicherlich!
Ich werd die Köter beißen und sie mich,
An meinem Halsband ihren kleinen Namen tragen.
Deutsch von Georg Schneider. Aus: Französische Lyrik von Baudelaire bis zur Gegenwart, zweisprachig. Hrsg. Kurt Schnelle. Leipzig: Reclam, 1967, S. 28
Sonnet à sir Bob.
Chien de femme légère,
braque anglais pur sang.
Beau chien, quand je te vois caresser ta maîtresse,
Je grogne malgré moi — pourquoi ? — Tu n’en sais rien.
— Ah ! c’est que moi — vois-tu — jamais je ne caresse,
Je n’ai pas de maîtresse, et… ne suis pas beau chien.
— Bob ! Bob ! — Oh ! le fier nom à hurler d’allégresse !…
Si je m’appelais Bob…. Elle dit Bob si bien !…
Mais moi je ne suis pas pur sang. — Par maladresse,
On m’a fait braque aussi… mâtiné de chrétien.
— Ô Bob ! nous changerons, à la métempsycose :
Prends mon sonnet, moi ta sonnette à faveur rose ;
Toi ma peau, moi ton poil — avec puces ou non….
Et je serai sir Bob — Son seul amour fidèle !
Je mordrai les roquets, elle me mordrait, Elle !…
Et j’aurai le collier portant Son petit nom.
Extrait de: Les Amours jaunes (1873)
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