Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Veröffentlicht am 5. Januar 2021 von lyrikzeitung
Heute vor 60 Jahren schrieb Paul Celan dieses Gedicht, vermutlich in Paris.
Psalm
Niemand* knetet uns wieder aus Erde und Lehm,
niemand bespricht unsern Staub.
Niemand.
Gelobt seist du, Niemand.
Dir zulieb wollen
wir blühn.
Dir
entgegen.
Ein Nichts
waren wir, sind wir, werden
wir bleiben, blühend:
die Nichts-, die
Niemandsrose.
Mit
dem Griffel** seelenhell,
dem Staubfaden himmelswüst,
der Krone rot
vom Purpurwort, das wir sangen
über, o über
dem Dorn.
Aus: Paul Celan, Die Gedichte. Neue kommentierte Gesamtuasgabe. Hrsg. u. kommentiert von Barbara Wiedemann. Suhrkamp taschenbuch 2019, S. 136f
Erstdruck im S. Fischer Almanach, Jg. 76 (1962), S. 48. Im Oktober 1963 im bei Suhrkamp erschienenen Band „Die Niemandsrose“, der seinen Titel von diesem Gedicht hat.
**) Ob Nichts-, Niemandsrose, sie hat gleichwohl eine Blüte mit Krone, Griffel und Staubfaden aus dem Biologiebuch. Die Krone überblendet sich in den folgenden Zeilen mit der Dornenkrone des Gekreuzigten.
Kategorie: Deutsch, FrankreichSchlagworte: Paul Celan
Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..
TortugaDorada bei Und sowas urteilt nun | |
TortugaDorada bei Und sowas urteilt nun | |
![]() | NOBELPREIS MIT 75… bei NOBELPREIS MIT 75 |
robertuhlen bei Deutsches Friedenslied | |
TortugaDorada bei Vergessen | |
schneemuseen bei Zeit radikal zu werden | |
zorindiaconescu bei Zeit radikal zu werden | |
TortugaDorada bei zwar bäum/ geplant | |
l.peters@loop.de bei Willem hält sich nicht mehr… |
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
beim griffel denke ich auch an »den griffel der sich sträubt« und den der dichter zu führen hat (stefan george)
Gefällt mirGefällt mir
Danke. Danke auch für die hinreichende Erklärung dazu.
Liebe Grüße,
Edith
Gefällt mirGefällt mir