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Mit Dagmar Nick zeichnet die Bayerische Akademie der Schönen Künste eine der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen des Zeitraums nach 1945 aus. Der mit 10 000 Euro dotierte Horst-Bienek-Preis für Lyrik würdigt das umfangreiche Gesamtwerk der Dichterin. Am Dienstag (15. Dezember, 19.00 Uhr) wird Nick die Auszeichnung in der Münchner Residenz verliehen. Gleichzeitig erhält die Gründerin des «Lyrik Kabinetts», Deutschlands größter Lyrikbibliothek, Ursula Haeusgen, den Förderpreis für kulturelle Vermittlung. …
«Flucht» hieß auch Nicks erstes Gedicht, das Erich Kästner als Feuilletonchef der Münchner «Neuen Zeitung» kurz nach Kriegsende veröffentlichte. Dieser Text machte ihr Schaffen deutschlandweit bekannt. Seither verfasste sie über zehn Gedichtbände und zahlreiche Hörspiele. Ihre Gedichte und Prosawerke erschienen in mehr als 200 Anthologien. 2008 veröffentlichte sie ihren jüngsten Gedichtband «Schattengespräche». Die Vielschreiberin möchte ihr Schaffen nicht planen: «Ein Gedicht ist wie ein Unfall, das passiert einem einfach so. Und irgendwann hat man so viele, dass man ein Buch daraus macht.»
Über 40 000 Bände stehen in den Regalen des «Lyrik Kabinetts». Dies macht die Münchner Lyrikbibliothek nach der Londoner «Poetry Library» zur zweitgrößten Europas. Ursula Haeusgen wird von der Akademie als Gründerin und Leiterin der Stiftung ausgezeichnet. 1989 hatte die gelernte Kauffrau ihre Münchner Buchhandlung für Poesie aufgelöst, deren Bestände den Grundstock für das «Lyrik Kabinett» bildeten. / ad-hoc-news
Die Gedichte aus aller Welt sollten für jedermann zugänglich sein – und sind dies bis heute. Übergangsweise waren die teilweise wertvollen Bestände in einem Seminarraum und auf dem Dachboden der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) untergebracht. Haeusgen ließ dann auf eigene Kosten ein ehemaliges Atelierhaus hinter dem LMU-Hauptgebäude renovieren, und seit März 2005 hat die Stadt ein Haus, das nur der Dichtkunst gewidmet ist.
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