Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Michael Braun urteilt anders. Bei literaturkritik.de bespricht er das Lyrikjahrbuch 2015. Sein Fazit: Eine wunderbare Anthologie. Nehmt sie und lest! Weit über 150 Gedichte wurden für aufnahmewürdig in diese Anthologie befunden, die, unter den Dauerfittichen von Christoph Buchwald, so etwas wie ein Kompass der… Continue Reading „„Nehmt und lest!““
Literaturverrückte Schwaben, vor allem wenn sie aus der ehemaligen Arbeitervorstadt Heslach stammen, neigen offenbar zur Renitenz. In seinem autobiografischen Gedicht holzrauch über heslach (2007) hatte der Ex-Heslacher und Wahl-Berliner Ulf Stolterfoht von der verblüffenden revolutionären Sozialisation der jungen Vorstadt-Community berichtet. Diese Subkultur nährte sich, so die… Continue Reading „Literaturverrückt“
„Ein wenig Grazie“, hat Hans Magnus Enzensberger einmal geschrieben, „wäre mir schon genug.“ Mit stilistischer Grazie und sparsamen Effekten poetische „Schwebstoffe“ zu generieren, hat sich auch Heinrich Detering vorgenommen, der mit „Wundertiere“ seinen insgesamt siebten Gedichtband vorgelegt hat. Diese neuen Gedichte beschäftigen sich mit… Continue Reading „Urszenen“
Wenn ein ironischer Verskünstler wie der Dichter Ulf Stolterfoht seitenweise die Lutherbibel zitiert, ist nicht unbedingt ein ehrfürchtiger Bericht über ein religiöses Erweckungserlebnis zu erwarten. Und doch gerät man ins Staunen, wenn der derzeit bekannteste deutsche Exponent der experimentellen Poesie sein neues Gedichtbuch mit Reminiszenzen an… Continue Reading „«Dieser text ist ein biest»“
Die poetischen Körper-Erkundungen von Carolin Callies verbieten sich jede Harmonisierung der versehrten Körperlichkeit. Aber selbst die krudesten Beschreibungen somatischen Unheils trägt die Autorin in einem burlesken Ton und in schwarzhumorigem Sarkasmus vor, so dass die Bilder beschädigter Leiblichkeit nicht als finsteres Endspiel, sondern als… Continue Reading „Burlesken des Körpers“
Michael Braun: Sie haben mir en passant erzählt, dass Sie auch als „Museumsschreiberin“ über die Kunsthalle Bielefeld tätig waren, im Rahmen eines Projekts des Literaturbüros Ostwestfalen. Und hier ist auch eine eigene kleine Publikation von Ihnen entstanden, über „Das Leben des Lichts“. Und die Gedichte… Continue Reading „Museumsschreiberin“
Heute [12.5.] wird zum 5. Mal der Reiner-Kunze-Preis verliehen. Der Literaturpreis geht an den Autor Uwe Kolbe aus Hamburg. Die Laudatio hält Literaturkritiker Michael Braun aus Heidelberg/Rohrbach. Der Reiner-Kunze-Preis wird im zweijährigen Rhythmus von der Erzgebirgssparkasse und der Stadtverwaltung Oelsnitz vergeben. / Freie Presse
Ulf Stolterfoht, der bekannteste und umtriebigste Aktivist der experimentellen Poesie in Deutschland, hat ein religiöses Buch wider Willen geschrieben. Diese Feststellung ist für die Apologeten der reinen Lehre des experimentellen Gedichts sicher ein Sakrileg ersten Ranges. Und der Autor selber, das darf man unterstellen,… Continue Reading „Religiöses Buch wider Willen“
Charles Bernstein (Jahrgang 1950) ist Dichter, Theoretiker, Herausgeber und Literaturwissenschaftler. Der Harvard-Absolvent und Professor für Englisch und Vergleichende Literaturwissenschaft an der University of Pennsylvania gilt als einflussreicher Mitbegründer und herausragender Vertreter der „language poetry“. Diese avantgardistische Strömung bildete sich aus der von Bernstein Ende… Continue Reading „Schwierige Gedichte?“
Der Umgang mit dem Lyriker Jan Wagner zeigt, dass sich Debattenkultur und konzentrierte Lektüre ausschließen. Dem Feuilleton fehlt das literarische Rüstzeug. Schreibt Sören Heim bei The European. Zitat: Quer durch die Feuilletons überwogen oberflächliche, romantisierende Betrachtungen über Dichtung, in denen die Auseinandersetzungen mit Wagner am… Continue Reading „„Die Lyrik blüht? Die Kritik darbt““
Wenn ein Lyriker ganz gegen die Üblichkeiten mit einem großen, publikumswirksamen Buchpreis ausgezeichnet wird und dadurch die Gattung für einen Augenblick in den Fokus öffentlicher Aufmerksamkeit rückt, erwacht auch die Literaturkritik aus ihrem Tiefschlaf. Als bei der Leipziger Buchmesse Jan Wagner zum kleinen Götterliebling… Continue Reading „Jan Wagner“
Genschel setzt auf die große Verweigerung, auf die Abwehr aller gefälligen Literaturrituale, auf Poesie als Störfall. Den einzigen Weg für eine widerständige Poesie sieht sie im Gekritzel, im Durchstreichen der dichterischen Aura, in der Destabilisierung der Textautorität. Ihre Graphomanie setzt dabei auf einen extremen… Continue Reading „Poesie als Störfall“
Wie sich Gedichte in diesem „Sprachkrieg der Weltbürger“ produktiv situieren können, zeigt auch die aktuelle Nummer 212 der Zeitschrift „Sprache im technischen Zeitalter“. Hier demonstriert Marcel Beyer in einer fantastischen Detail-Interpretation eines Gedichts von Oskar Pastior, dass Gedichte eben nicht raunend metaphysische Weisheiten absondern, sondern Geschichtsspeicher… Continue Reading „Geschichtsspeicher“
Es gehört zu den Vorzügen guter Literaturzeitschriften, dass sie sich nicht andächtig vor dem literarischen Kanon verneigen, sondern ihn mit guten Argumenten ins Wackeln bringen und aus veränderter Perspektive neu ordnen. Dafür liefert die neue, großartige Ausgabe der Literaturzeitschrift „Schreibheft“ ein besonders markantes Beispiel. Erst… Continue Reading „Denkmalsturz“
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