Schlagwort: L&Poe-Anthologie

In einer dunklen Nacht 2

Àxel Sanjosé hat das Lied des Heiligen Johann vom Kreuz / San Juan de la Cruz (Fassung siehe hier) neu übersetzt. Er schreibt dazu: die vorgehensweise: so viel an semantischen und syntaktischen strukturen wie möglich erhalten die gebundenheit (im spanischen: silbenzahl und reim) durch… Continue Reading „In einer dunklen Nacht 2“

Jedes Gedicht, das je einer schrieb

Fräulein Charlotte Brown, Bibliothekarin, schnappt über Von Felix Jung Heute habe ich beschlossen Jedes Gedicht zu lesen, das je einer schrieb In der kurzen Geschichte unserer Zivilisation. Ich weiß, es ist sehr egoistisch, zu lesen. Jedes Gedicht, das je einer schrieb hat seine guten… Continue Reading „Jedes Gedicht, das je einer schrieb“

Keine Delikatessen

Ingeborg Bachmann Nichts mehr gefällt mir. Soll ich eine Metapher ausstaffieren mit einer Mandelblüte? die Syntax kreuzigen auf einen Lichteffekt? Wer wird sich den Schädel zerbrechen über so überflüssige Dinge – Ich habe ein Einsehen gelernt mit den Worten, die da sind (für die… Continue Reading „Keine Delikatessen“

Johann vom Kreuz

San Juan de la Cruz, Johann vom Kreuz war einer der größten spanischen Mystiker, und auch seine Gedichte sind bis heute berühmt, wie dieses wunderbare Lied. Mir scheint, auch die deutsche Fassung bewahrt etwas von seinem Zauber. 1726 wurde er heiliggesprochen. Er ist einer… Continue Reading „Johann vom Kreuz“

Achmatowas «Testament»

Zum Geburtstag von Anna Achmatowa (11. Juni 1889 alten / 23. Juni 1889 neuen Stils) 3 kleine Stücke aus ihrem letzten Werk, Drama? Poem? Lyrik? Von allem etwas. Es heißt „Enuma elisch“, ihr „Testament“. Auf Russisch erst kurz vor Ende der Sowjetunion erschienen, die deutsche (zweisprachige)… Continue Reading „Achmatowas «Testament»“

Oberdada

Ich besitze von ihm vier Hefte der Siegener Reihe „Vergessene Autoren der Moderne“, ein Bändchen der famosen Nautilus-Bücherei und eine Ausgabe der „Schriften, Manifeste, Flugblätter, Billets, Werke und Taten“  des „Oberdada“ Johannes Baader. Nichts davon würde ohne Kleinverlage und Enthusiasten existieren. Verlagswesen und Betrieb… Continue Reading „Oberdada“

„bespiene bücher, also rezensierte“

Von Wulf Kirsten (geboren am 21. Juni 1934 in Klipphausen bei Meißen) ein Porträtgedicht aus dem Jahr 1972:  Grabbe bohnenspiel im zuchthaus, ein galliger scherz. die lues logierte in der Goldenen Gans. läppisches Lippe, zänkisches weib. zum auditeur geschlagen, eine satire auf podagrabeinen. soldaten… Continue Reading „„bespiene bücher, also rezensierte““

Erbsen enthülsen

Urszula Kozioł Die Frauen — ich denke an die mit hängenden Brüsten, Frauen wie Känguruhweibchen — mit gierigen Händen enthülsen sie die Erbsen, drohend dem Himmel mit den Füßen in der Erde. Die Männer teilen die Globen, wie wir Brot teilen, unfruchtbar ist ihr… Continue Reading „Erbsen enthülsen“

Pascal

Heute kein Dichter, aber ein großer Denker. Blaise Pascal, geboren am 19. Juni 1623 in Clairmont (Auvergne), gestorben am 19. August 1662 in Paris. Er war Mathematiker, Physiker, Erfinder, Philosoph, Moralist und Theologe. Seine Bücher wurden bewundert und gefürchtet und sogar verboten und verbrannt.… Continue Reading „Pascal“

Sie nahmen

Marina Zwetajewa Aus: GEDICHTE AN BÖHMEN 6 SIE NAHMEN Die Tschechen traten auf die Deutschen zu und spuckten… (Vgl. Märzzeitungen 1939) Sie nahmen schnell und mit Großmannsmut: Sie nahmen den Berg und was unter ihm ruht, Sie nahmen die Kohle, sie nahmen den Stahl,… Continue Reading „Sie nahmen“

Die sa-umnische Sprache

Die sa-umnische Sprache erlaubt, die Worte entsprechend einer bestimmten phonetischen oder einer anderen Aufgabe zu zerbröckeln. Das Wort wird biegsam, schmelzbar, schmiedbar und dehnbar. Filmische Konstruktion der Phrase. Wenn aus einem Satz unbrauchbare Worte, konstruktiv betrachtet, entfernt sind, oder eine grammatikalische Komposition zu Gunsten… Continue Reading „Die sa-umnische Sprache“

Elfriede Gerstl

urlaub im kopf ich hol mir nicht angina          in indochina ich will die zöpfe der madegassen          nicht nah zum anfassen ich seh das alles gern – fern spar nerven zeit und geld und hock mit meinen… Continue Reading „Elfriede Gerstl“

Warum fliehst du, ich bins, Issa

Kobayashi Nobuyuki, der sich als Dichter Issa nannte (im Japanischen steht der Familienname an erster Stelle), ist ein Zeitgenosse unserer klassisch-romantischen Dichter. Nur sind seine Werke kürzer. Er wurde am 15. Juni 1763 geboren. Ich lernte seine Gedichte zuerst im Penguin Book of Zen… Continue Reading „Warum fliehst du, ich bins, Issa“

Nachts weinen die Soldaten

Bevor ich Borcherts „Nachts schlafen die Ratten doch“ las, kannte ich dies: „Nachts weinen die Soldaten“. Ich war sehr jung, Quasimodos Buch war eins der ersten aus der „Weißen Lyrikreihe“ des Verlages Volk und Welt, genauso legendär wie das im gleichen Jahr beginnende „Poesiealbum“.… Continue Reading „Nachts weinen die Soldaten“

Theodor Däubler

Am 13. Juni 1934 starb der Dichter Theodor Däubler Die Buche Die Buche sagt: Mein Walten bleibt das Laub. Ich bin kein Baum mit sprechenden Gedanken, Mein Ausdruck wird ein Ästeüberranken, Ich bin das Laub, die Krone überm Staub. Dem warmen Aufruf mag ich… Continue Reading „Theodor Däubler“