61. USA: poetry on stage

Die Black Box der Opera stabile öffnet sich auch in der Spielzeit 2013/14 zwei Mal für spannende Begegnungen von Musik und Literatur aus dem 20. und 21. Jahrhundert, die neue Musiktheatererlebnisse schaffen. Die Produktion „USA: poetry on stage“ verbindet Texte von Allen Ginsberg und Jack Kerouac mit musikalischen Werken der amerikanischen Moderne von Charles Ives, John Cage und George Crumb. Neben „Howl“ wird der Briefwechsel zwischen Allen Ginsberg und Jack Kerouac szenisch umgesetzt: Er spiegelt den rebellischen Geist der Beatniks, ihre Liebessehnsucht und kompromisslose Sexualität, ihre Verachtung der gängigen Lebensnormen, aber auch ihre zynische Rivalität. Das Textszenario entwarf Operndirektor Francis Hüsers: „‚Poetry on stage‘ haben wir den Abend genannt, weil alle diese Werke – ob Musikstück, Gedicht, Lied, Song, Roman oder Brief – immer ihre formalen Bedingungen und Traditionen mitreflektieren: das Sich-Darbieten des Künstlers und das Experimentieren damit. Die Inhalte der einzelnen Stücke können schockieren, trösten oder auch nur banal wirken, das künstlerische Ich spiegelt sich immer auch in der Form.“ / hamburg-magazin

3 Comments on “61. USA: poetry on stage

  1. Hat dies auf Kunstvollaltern rebloggt und kommentierte:
    Wir sind am Anfang, beginnen immer wieder zu schauen wie ein Narr.
    Ist ein Sandkasten ein Sandkasten oder ein Katzenklo, wer weiß

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  2. „Die Musik für den Abend stammt ausdrücklich nicht aus der Welt der Beat-Subkultur, sondern bettet sie in amerikanische Klassiker der Moderne ein. „Charles Ives, John Cage und George Crumb repräsentieren – jeweils zu ihren Zeiten – die musikalische Avantgarde der USA“, sagt Kerstin Schüssler-Bach, Leitende Dramaturgin der Staatsoper, die gemeinsam mit Francis Hüsers die Reihe entwickelt.“

    …wenn es nach watts geht (er war selber szene-insider), so ist die TRENNUNG der damaligen szene in beat und avantgarde nicht der entscheidende punkt sondern BEIDER faszination für „zen“, weshalb er beide lager auch mit namensbeispielen relativ verächtlich in einem atemzug nennt:

    Alan Watts, in: BEAT-ZEN, SPIEßER-ZEN UND ZEN (1958): „Die ‚Beat‘-Mentalität, die ich vor Augen habe, ist etwas viel Weiträumigeres und viel Verschwommeneres als das Leben der Hipster von New York und San Francisco. Sie ist die Nichtteilnahme einer jüngeren Generation am ‚American Way of Life‘, eine Revolte, deren Ziel es nicht ist, die bestehende Ordnung zu verändern, sondern sich schlicht und einfach von ihr abzuwenden, um den Sinn des Lebens eher in subjektiver Erfahrung als in objektiver Leistung zu finden. (…) Beat-Zen ist ein komplexeres Phänomen. Es reicht vom Einsatz von Zen zur Rechtfertigung reinen Schabernacks in Kunst, Literatur und Leben bis hin zu einer ausgeprägten Sozialkritik und zum ‚digging of the universe‘, wie man das etwa in der Dichtung eines Ginsberg, Whalen oder Snyder finden kann, sowie ziemlich holprig bei Kerouac, der ständig eine Spur zu selbstbewußt ist, zu subjektiv und durchdringend, um mit dem Flair von Zen zu überzeugen. (…) Das formlose Summen nächtlicher Großstadtgeräusche birgt einen Zauber in sich, welcher unverzüglich aufgehoben wird, wenn man es in einem Konzertsaal [John Cage] darbietet. (…) Aber es ist erbärmlich, wenn man sieht, wie Zen als Vorwand für Zügellosigkeit benutzt wird, wenn Zen nichts weiter ist als irgendeine fixe Idee, eine simple Rationalisierung. (…) Aber eine jede dieser Gemeinschaften zieht, vor allem in Großstädten, eine Anzahl von schwachen Imitatoren und Mitläufern an, und in eben dieser Schicht findet man heute meistens den stereotypen ‚Beatnik‘ mit seinen windigen Ideen von Zen. Doch wäre Zen nicht der Vorwand für solch einfallslose Existenzen, wäre es etwas anders. (…) Hier stiftet Zen Verwirrung, indem etwas zu Kunst und Leben idealisiert wird, was man besser als Therapie für sich behalten sollte. (…) Es hat niemals eine geistige Bewegung ohne Exzesse oder Verzerrungen gegeben. Die Erfahrung der Erleuchtung, die Zen erst konstituiert, ist zu zeitlos und universal, um verletzbar zu sein. Die Extreme des Beat-Zen müssen niemanden alarmieren, da – mit den Worten Blakes gesprochen – ‚der Narr, der in seiner Narretei verharrt, weise werden wird‘. Was den Spießer-Zen angeht, so tendierten ‚autoritäre‘ geistige Erfahrungen immer dahin, fadenscheinig zu werden und damit das Verlangen nach etwas Echtem und Einzigartigem zu erzeugen, welches keines Stempels bedarf. (…) Der eine will eine Philosophie, die ihm Rechtfertigung verschafft, zu tun und zu lassen, was er will. Der andere will eine plausiblere, autoritäre Erlösung, als Kirche oder Psychiater zu liefern imstande sind.“

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    • Braucht KUNST, wozu auch Musik gehört, Zen? Was ist KUNST für Zen? Hat nicht die Beat-Generation das Fragen in diese Bereiche geöffnet? Und sind wir vielleicht erst am Anfang unserer Erkundungen statt mittendrin oder gar am Ende, wie Urteile suggerieren?

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