Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 im Netz | News that stays news
Veröffentlicht am 20. September 2013 von lyrikzeitung
Rückerts Gedichte (und diese sind Legion) gehörten im 19. Jahrhundert zum bürgerlichen Kanon, trotzdem mokierte sich bereits so mancher Zeitgenosse. Mörike etwa ist hier zu nennen, der es ‚widerwärtig‘ fand, wie bei Rückert ‚ein spitzfindiger Witz … mit der Poesie‘ spiele. Im 20. Jahrhundert war es anders, hier machten sich Lyriker wie Rudolf Borchardt für den Dichtergelehrten stark. Vergebens. Heute ist der 1788 in Schweinfurt geborene Friedrich Rückert nur mehr ein paar Kennern wirklich vertraut. Sieht man einmal von Liebhabern klassischer Musik ab, denen sein Name aufgrund von Gustav Mahlers anrührenden Vertonungen einiger weniger ‚Kindertotenlieder‘ ein Begriff ist. Was viele nicht wissen: Rückert schrieb nahezu 500 von ihnen.
(…) Rückert las und schrieb in insgesamt 44Sprachen, darunter so fernen wie Avestisch oder Pali, er übersetzte den Koran und die älteste Anthologie arabischer Dichtung, die ‚Hamasa‘, alles immer getreu der Maxime: ‚Weltpoesie allein ist Weltversöhnung‘. Ins Ausland reiste er selbst nur einmal: 1817 lebte er für knapp ein Jahr in Rom. / Florian Welle, Süddeutsche Zeitung 9.9.
Rückert-Museum, Friedrich-Rückert-Straße 13, Coburg. Anfragen für Besichtigungstermine unter Telefon 09561/66308. Eintritt frei
Kategorie: DeutschSchlagworte: Florian Welle, Friedrich Rückert
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Neueste Kommentare