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Dirk von Petersdorff ist ein Germanistikprofessor, der »schön« mit »Föhn« reimt. In seinem neuen Gedichtband »Sirenenpop« (C.H. Beck, 2014) liegt ein Beispiel für naives Reimen unter mechanischer Beobachtung von Hebungen und Senkungen vor. * Die früheren Bücher des Trägers des Kleist-Preises, wie etwa »Wie… Continue Reading „Aussehen wie Gedichte“
Trakl, ein Liedermacher der Vorweltkriegsszene („ein Lied zur Guitarre, das in einer fremden Schenke erklingt“). Der kaputte Typ. Der soziale Versager. Der schwierige, bis unmögliche Freund. Nahezu alles misslang ihm im Leben, und buchstäblich alles gelang ihm im Gedicht. Trakl lebte ein Leben, das… Continue Reading „78. Trakl“
Unumwunden sei begonnen: Evelyn Schlag ist seit drei Jahrzehnten nicht nur eine der bedeutenden deutschsprachigen Prosaautorinnen; sie gehört zu den tragenden lyrischen Stimmen Österreichs. (…) In den Wortpulsaten der Evelyn Schlag konzentriert sich Bewegung, die ein Gedicht „schengenraum“ als „momente politischer / freude die… Continue Reading „15. verlangsamte raserei“
Einerseits gilt nun „Grodek“ in den Übersichtsdarstellungen und Anthologien des Weltkriegsgedenkjahres als wichtigstes literarisches Denkmal der Ostfront, wobei man sich mit der Deutung des Textes ausgesprochen schwertut. In einem süddeutschen Feuilleton las man vom „Ton der Heldenklage“, von Zeichen eines Opfers „für eine größere… Continue Reading „91. Grodek“
Zwei Zitate aus einer Rezension von Fritz J. Raddatz: Auch Widerlinge haben manchmal recht. Also sprach Martin Heidegger: „Das lyrische Werk Trakls ist ein einziges großes Gedicht.“ Schon das vermutlich früheste Gedicht (fast keines ist exakt datiert) schlägt den lastenden Akkord an. Der Moll-Vokal… Continue Reading „78. Trakl“
Verwunschene Orte sind die bevorzugten Schauplätze der Gedichte Uwe Kolbes. Vineta besonders, so auch der Titel eines seiner früheren Gedichtbände (1998). Kolbes Devise lautet: Zurückkehren in den «Raum der Gedichte», wobei ihm das Gedicht auch «Ausflug» ist, das «Queren eines Bergbaches», ein «Hüpfen von… Continue Reading „92. Ausflüge“
Adlers «Gesammelte Gedichte» liegen nun erstmals vollständig in einer mustergültigen Edition vor. Sie gelten Hauptmotiven wie dem Blick, den Jahreszeiten, dem «Gedächtnis». Diese Gedichte sind lyrisches Gedächtnis. Mnemosyne, nach Hesiod die Mutter der Musen, stand Pate, Gedicht um Gedicht. «Scharf hinzuhören in die Muschel… Continue Reading „33. Lyrisches Gedächtnis“
Es ist eine selten reflektierte Tatsache, dass, wie Kemp betont, „das berühmteste Gedicht der Moderne“, T. S. Eliots „The Waste Land“, im Münchener Hofgarten beginnt und auffallend pointiert Deutsches ins Spiel bringt. Das verdankt sich Eliots kurze, aber intensive Vorkriegserfahrungen in Marburg, wo er… Continue Reading „100. Freies Deutschland“
Die neueste Nummer des «Schreibhefts» nimmt sich des Falles Ezra Pound dokumentarisch an. Es bietet zahlreiche bis heute unbekannte Briefe, Aufzeichnungen, gerade auch zur zeitgenössischen Auseinandersetzung mit diesem Dichter, vor allem während jener Jahre, die er in besagter Verwahrungsanstalt zugebracht hat. Die (übrigens durchweg… Continue Reading „2. Fall Ezra Pound“
In der NZZ vom 13.5.03 schreibt Rüdiger Görner zum 100. Geburtstag von Reinhold Schneider: Als in der Lyrik alle Formen aufbrachen, beharrte er auf dem Sonett und brachte es in dieser Form zu gelindem Können. Dass es ihm versagt blieb, einige wirklich bedeutende Gedichte… Continue Reading „Reinhold Schneider“
Zwei Ausgaben des in Deutschland wenig bekannten „metaphysical poet“ George Herbert (1593-1633) bespricht Rüdiger Görner in der NZZ: Herbert verstand sich aufs Spielen mit Sprachformen. Sein Gedicht «Easter-wings» ordnet die Verse in Form eines Flügelpaares an. Nun weist nicht jedes Gedicht, das sich solcher… Continue Reading „George Herbert“
/ schlug die Leier an. / Heute steht er – rühmkorfisch – / als Parodist seinen Mann.» / so zitiert Rüdiger Görner in der NZZ v. 20.8.02 Hans-Jürgen Heise. Hans-Jürgen Heise: Gedichte und Prosagedichte 1949-2001. Wallstein-Verlag, Göttingen 2002. 440 S., Fr. 60.-.
/ ur ur ur to t’master’s Sprache / the hang-cur ur- grunt of the weak / the unrecorded urs of gobless workers», so beginnt Tony Harrisons Gedicht «The Ballad of Babelabour». Es könnte das Motto sowohl für Michael Schmidts grosse Anthologie «The Story of… Continue Reading „«What ur-Sprache did the labour speak?“
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