Manchmal stromere ich

Tom Schulz

Manchmal stromere ich durch die Gärten an Nach-
Mittagen. Wonach ich nicht suche, finde ich. Gras
weckt mich, Stielkraut. Gedächtniskratzer, wie war ich
Blume und trank? Die Schollen treiben, über dem Eis
wandern Wolken, leer geräumte, geträumte Schiffe.
Die Gärten, aufgelassen – soweit ich irre, gibt es den
Weg, mich findet wieder Hang, Wein und Senke.
Die Gärten der Städter, verlassen an Wochentagen.
Wer kommt, kommt einmal, oder zu spät für die Auto-
Biographie des Lichts. Leichte Sommerhäuser faltet
zusammen der Wind, eine Plastikmadonna hält schützend
die Hände über uns. Kurz war der Winter, vergeblich
die Fotos von der Mandelblüte. Nichts bleibt zu beneiden.
Etwas sammelt mich auf, und was ich nicht suchte, füllt
die Hände mit nachwachsendem Chlorophyll.

Aus: manuskripte 242/ Dez. 2023, S. 51

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