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Veröffentlicht am 27. Mai 2024 von lyrikzeitung
Richard Schaukal
(* 27. Mai 1874, heute vor 150 Jahren, in Brünn; † 10. Oktober 1942 in Wien)
Abend
Weiße Schwäne senken ihre schmalen,
Schlanken Hälse in den schilfdurchragten,
Stillen, grünen Weiher, plätschern leise,
Ziehen weiter ihre stillen Kreise...
An dem Arm des müden, hochbetagten
Schloßherrn, der den schlafgemiednen Qualen
Seiner kalten Nacht entgegenbangt,
Steht in leichten, weißen Spitzen
Die Gemahlin. Spielend langt
Sie nach den gewundnen Rebenranken...
Ihre flügelstarken Flucht-Gedanken
Zittern vor den roten Lebensblitzen.
Aus: Lyrik des Jugendstils. Hrsg. Jost Hermand. Stuttgart: Reclam, 1990, S. 41f
Kategorie: Österreich, Deutsch, TschechienSchlagworte: Richard Schaukal
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