Stopping by Woods

Heute vor 60 Jahren starb der US-amerikanische Lyriker Robert Frost.

Robert Frost 

(* 26. März 1874 in San Francisco; † 29. Januar 1963 in Boston)

STOPPING BY WOODS ON A SNOWY EVENING

Whose woods these are I think I know.
His house is in the village though;
He will not see me stopping here
To watch his woods fill up with snow.

My little horse must think it queer
To stop without a farmhouse near
Between the woods and frozen lake
The darkest evening of the year.

He gives his harness bells a shake
To ask if there is some mistake.
The only other sound’s the sweep
Of easy wind and downy flake.

The woods are lovely, dark and deep.
But I have promises to keep,
And miles to go before I sleep,
And miles to go before I sleep.

Nachdichtung von Georg von der Vring

BEI WÄLDERN AN EINEM SCHNEEABEND

Wem sind die Wälder rings im Kreis?
Sein Haus liegt fern im Dorf, ich weiß.
Er sieht mich nicht am Wald hier stehn,
ihn anzustarrn voll Schnee und Eis.

Mein kleiner Gaul denkt: Was geschehn?
Hier, wo kein Stall ist, stillzustehn,
bei Wäldern und gefrornem Pfad,
die schon im kargen Licht vergehn.

Sein Rütteln am Geschell besagt,
daß ihm der Schneewald nicht behagt.
Eintönig faucht in diese Ruh
ein eisiger Wind, der Flocken jagt.

Der Wald lockt: Komm, was zögerst du!
Doch sag ich Nein und schwör mir’s zu
und fahr noch weit, bevor ich ruh,
und fahr noch weit, bevor ich ruh.

Prosaübersetzung von Walter Schmiele

Wessen Wälder dies sind, glaube ich zu wissen. Sein Haus ist jedoch
im Dorf; er wird mich nicht hier halten und beobachten sehen wie
seine Wälder sich mit Schnee anfüllen.

Mein kleines Pferd muß es komisch finden, hier anzuhalten zwischen
den Wäldern und gefrorenem See am dunkelsten Abend im Jahr ohne
ein Bauernhaus in der Nähe.

Es schüttelt seine Geschirrglocken, wie um zu fragen, ob das ein
Irrtum sei. Der einzige andere Laut ist das Fegen leichten Windes und
flaumiger Flocken.

Die Wälder sind herrlich, dunkel und tief. Doch ich habe Versprechen
zu halten… Und meilenweit zu fahren ehe ich schlafe, und meilenweit
zu fahren ehe ich schlafe.

Aus: Poesie der Welt. Nordamerika. Auswahl, Prosaübersetzungen und Nachwort: Walter Schmiele. Berlin: Edition Stichnote im Propyläen Verlag, 1984, S. 122f

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