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Veröffentlicht am 7. Dezember 2022 von lyrikzeitung
Henriette Hardenberg
(geboren am 5. Februar 1894 in Berlin; gestorben am 26. Oktober 1993 in London)
Liebe Zwei gehen nackt durch einen Wald, Sie schreiten hoch Und lachen mit den Vogelschreien. Der wunde rasende Klang würgt ihre Kehlen. In ihren Häuten brennen sie eisig, Atemstücke brechen aus verschütteten Massen. Menschen reißen sich höher: Ihr Kopf starrt vor, Augen, die tief bluten, Stürzen in Schädel zurück. Arme und Beine sind Stricke, Sie meistern krachende Leiber. Zwei fühlen sich breit verschmelzen und berühren sich nicht. Sie schlingen sich um Bäume Und brechen entzwei.
Aus: Versensporn 52. Henriette Hardenberg. Jena: Edition Poesie schmeckt gut, 2022, S. 9
Das Gedicht stammt aus dem einzigen Gedichtband der Autorin, Neigungen (München: Roland, 1918). Zuvor war es in der Zeitschrift Die Aktion erschienen. Das Heft von Versensporn enthält Gedichte aus den Jahren 1912-1991, es kostet 4 Euro.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Henriette Hardenberg
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