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Veröffentlicht am 8. Dezember 2022 von lyrikzeitung
Leopold Marx
(* 8. Dezember 1889 in Cannstatt ; † 25. Januar 1983 in Shavei Zion, Israel )
Aus: Neujahrsgrüße aus der bösen Zeit 1934 Manches Jahr schon haben wir mit Sprüchen eingesegnet und zu Grab geleitet, aber keins noch hat den Dichterküchen so viel Hirn— und Herzensnot bereitet. Redefluß. Triumphgebrüll . . . Wir schweigen. Selbstvergottung, Hohn und Haß . . . Wir klagen. Hängt ein Schwert am Himmel? — Lauter Geigen! —— Jäger, Meute — auf zum fröhlichenjagen! Ha, das edle Blut in deutschen Adern, hört ihr’s singen nicht und mächtig rollen — Recken reinster Rasse . . . Gummiquadern, die zum Babelturm sich türmen wollen . . . bis sie drohen zimbeln, drunten schmoren einst — in tausend (oder zwanzig) Jahren. Dann wird sich erweisen, was sie waren— Welterneurer — wahnbetörte Toren.
Aus: Leopold Marx: Gedichte aus der Schaffenszeit von 1910 bis 1982, hrsg. in Zusammenarbeit mit der Schillergesellschaft von Werner P. Heyd. Gerlingen: Bleicher, 1983, S. 340f
Kategorie: Deutsch, Deutschland, IsraelSchlagworte: Leopold Marx
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