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Veröffentlicht am 24. Oktober 2022 von lyrikzeitung
August von Platen
(* 24. Oktober 1796 in Ansbach; † 5. Dezember 1835 in Syrakus, damals Königreich beider Sizilien)
Sonette 35. Wer möchte sich um einen Kranz bemühen, Den unsre Zeit, die feile Modedirne, Geschäftig flicht für jede flache Stirne, Aus Blumen flicht, die zwo Sekunden blühen? Wer wollte noch für das Vollkommne Glühen, Wo man willkommen ist mit leerem Hirne? Wer wollte fliegen gegen die Gestirne, Wo Funken bloß aus faulem Holze sprühen? Gereimten Aberwitzes Propaganden, Fahrt ruhig fort, euch wechselseits zu preisen, Und stellt euch nur, als wär ich nicht vorhanden! Ein Zeitungsblatt ist leider nicht von Eisen, Und wenn posaunt ihr seid in allen Landen, Eins fehlt euch doch – es ist das Lob der Weisen.
Aus: August von Platen, Gedichte (Ausgabe 1834)
Kategorie: DeutschSchlagworte: August von Platen
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