Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Veröffentlicht am 26. Juli 2022 von lyrikzeitung
Karoline von Günderrode
(* 11. Februar 1780 in Karlsruhe; † 26. Juli 1806 in Winkel)
Überall Liebe Kann ich im Herzen heiße Wünsche tragen? Dabei des Lebens Blüthenkränze sehn, Und unbegränzt daran vorüber gehn. Und muss ich traurend nicht in mir verzagen? Soll frevelnd ich dem liebsten Wunsch entsagen? Soll muthig ich zum Schattenreiche gehn? Um andre Freuden, andre Götter flehn, Nach neuen Wonnen bei den Todten fragen? Ich stieg hinab, doch auch in Plutons Reichen, Im Schoos der Nächte, brennt der Liebe Glut, Daß sehnend Schatten sich zu Schatten neigen. Verlohren ist wen Liebe nicht beglücket, Und stieg er auch hinab zur styg’schen Flut, Im Glanz der Himmel blieb er unentzücket.
Aus: Karoline von Günderrode, Sämtliche Werke und ausgewählte Studien. Historisch-kritische Ausgabe. Hrsg. Walter Morgenthaler. Band 1: Texte. Basel, Frankfurt/Main: Stroemfeld / Roter Stern, 1990, S. 335.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Karoline von Günderrode
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Neueste Kommentare