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Veröffentlicht am 6. Februar 2019 von lyrikzeitung
Ernst Wilhelm Lotz
(* 6. Februar 1890 Culm an der Weichsel, Westpreußen; † 26. September 1914 bei Bouconville, Frankreich)
O Nacht!
Nacht! Du sollst mit deinen dunkelbraunen Haaren
Mich zudecken, mich bewahren
Vor der herzlosen Sonnengöttin mit den Lichthaaren.
Sie hat mich verzaubert mit Zaubersprüchen,
Mit Sonnenstrahlen=Flüchen,
Daß ich außen wie Gold glänze und scheine
Und anderes sage, als ich meine,
Daß ich wie schönes Wetter auf die Fluren strahle
Und grün=goldene Bilder male,
Da ich der Sorgen gelacht
Und hohngelacht den Finsternissen, –
Und doch ist mir meine Seele zerrissen
Bei jedem Sonnenliede! –
O Sterne der Nacht!
O dunkler Friede!
Aus: Ernst Wilhelm Lotz: Gedichte, Prosa, Briefe. Hrsg. Jürgen von Esenwein. München: edition text + kritik, 1993
„Lotz hat auch Gedichte von Verlaine sowie Rimbauds „Bateau ivre“ (Das trunk‘ne Schiff) übertragen. Eine Ausgabe seines Gesamtwerks liegt noch immer nicht vor.“ (mehr)
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Ernst Wilhelm Lotz
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