Lyrikpreis Meran für Konstantin Ames

Die Jury des Lyrikpreises Meran (Urs Allemann, Dichter, Zürich; Thorsten Ahrend, Lektor, Wallstein Verlag, Göttingen; Ulrike Draesner, Schriftstellerin, Berlin; Konstanze Fliedl, Literaturwissenschafterin, Wien; Paul Jandl, Literaturjournalist, Berlin) hat die drei Preisträger bekannt gegeben.

Den Lyrikpreis Meran der Südtiroler Landesregierung (8.000 Euro) erhält Konstantin Ames. Der Alfred-Gruber-Preis (Stiftung Südtiroler Sparkasse, 3.500 Euro) geht an Markus R. Weber. Mit dem Medienpreis der RAI Südtirol (2.500 Euro) wird Mikael Vogel ausgezeichnet.

Den Meraner Lyrikpreis 2016 erhält Konstantin Ames mit der Begründung:

Zwischen Echternach, Sils Maria und Venedig, zwischen Wolf Biermann, Novalis und Rilke bewegen sich die Gedichte von Konstantin Ames. Nie aber werden sie heimisch in der Formensprache von Pathos und Betulichkeit.

Was Konstantin Ames macht, ist ein poetischer Zugriff auf die Welt, der ihre sinnlichen Qualitäten nicht unterschlagen will, der das Unmittelbare der Rede laut werden lässt, der poltert und sanft sein kann, dort wo es wichtig ist.

Es sind poetologische Gedichte und auch Gedichte über eine Heimat namens Deutschland. Konstantin Ames schreibt Elegien, die nicht elegisch sind, und die Triebkraft seiner Trauer ist der Witz.

Den Preis der Stiftung Südtiroler Sparkasse erhält Markus R. Weber mit der Begründung.

Bei aller Luzidität behält er viele Momente der Rätselhaftigkeit. In seiner spannungsgeladenen Vieldeutigkeit beweist er die Wandlungskraft eines Gedichts: Aus dem Vorsprachlichen, aus dem Sprachfehler, aus dem Redeabbruch kreiert er Poesie.

Den Medienpreis RAI Südtirol erhält Mikael Vogel mit der Begründung:

Mit dem Medienpreis der RAI Südtirol wird Mikael Vogel gewürdigt für seinen konzentrierten Gedichtzyklus über das Aussterben von Tierarten vom Beutelwolf bis zum Bengalgeier.

Vogel operiert mit der Form von Lexikoneinträgen, die er zugleich anzitiert wie in beeindruckender Diskretion übersteigt; Eindringlichkeit entsteht so durch äußerste Sachlichkeit. Ursachen und Bedingungen Aussterbens werden ohne moralisierende Verkleinerungen vorgetragen, und doch bzw. gerade dadurch markiert Mikael Vogel scharf und höchst differenziert die Verantwortlichkeit des Menschen.

In seine Epitaphen sowie den eingesprengten Zeitkapseln verschränkt der Autor Natur- sowie Kulturgeschichte in ihrer wechselseitigen Bedingtheit.

(…) Die Jury hatte neun Finalisten nominiert: Konstantin Ames (1979, Berlin), Helwig Brunner (1967, Graz), Carolin Callies (1980, Mannheim), Kenah Kusanith (1979, Berlin), Thilo Krause (1977, Zürich), Rainer Stolz (1966, Berlin), Asmus Trautsch (1976, Berlin), Mikael Vogel (1975, Berlin) und Markus R. Weber (1975, Berlin).

(…) / Tageszeitung

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